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Kampagne Gerechtigkeit im Fall Peter Mc Bride

13. Juni 2003: Belfaster Berufungsgericht gibt der Mutter des ermordeten Peter McBride recht.
Urteil: die Gründe, die die britische Armee für den Verbleib der beiden Mörder in ihren Reihen gibt, stellen nicht die erforderlichen "aussergewöhnlichen Umstände" dar.

Als das in Münster stationierte Regiment Irish Guards der britischen Armee im Frühjahr 2003 in den Irak-Krieg zog, waren zwei rechtskräftig verurteilte Mörder mit von der Partie, um deren Entlassung aus der britischen Armee die Mutter des Opfers, des ermordeten Peter McBride seit Jahren kämpft.

Ihre Tat verübten sie während ihrer Stationierung im Norden Irlands, im Belfaster Stadtviertel New Lodge: am 4. September 1992 erschossen sie den Teenager Peter McBride von hinten. Ein Gericht verurteilte zu lebenslanger Haft wegen Mordes ohne mildernde Umstände, die damalige Nordirlandministerin ordnete 3 Jahre später die Freilassung per Dekret an, die britische Armee nahm sie wieder auf und versucht seither, durch Verharmlosung des Mordes „besondere Umstände“ zu definieren, die laut ihrer eigenen Richtlinien nötig sind, um Straftäter vor einer unehrenhaften Entlassung zu bewahren.

Jean McBride kämpft mit Unterstützung des in Derry ansässigen Menschenrechtszentrums Pat Finucane Centre gegen diese Versuche der britischen Armee, den Mord an ihrem Sohn im nachhinein zu legitimieren.

Zum 10. Jahrestag der Ermordung Peter McBrides im September 2002 schrieb der britische Labour Abgeordnete Kevin McNamara an die Mutter des Opfers:

"Ich bin schockiert, dass Tony Blair nicht in der Lage ist, dieses schreiende Unrecht zu beenden. Es ist ein Armutszeugnis, wenn der Premierminister argumentiert, dass die Regierung keine MÖglichkeit habe, in der Frage einzugreifen, ob verurteilte Mörder die Erlaubnis bekommen sollten, in der Armee Ihrer Majestät eine Karriere anzustreben.

Dies ist keine 'Privatsache' der Armee und der beiden Soldaten.

Demokratische Regierungen auf der ganzen Welt sind vereint gegen die Kultur der Straffreiheit der Armee, wie sie in Diktaturen und bei Despoten praktiziert wird. Das militärische Establishment wird beschuldigt, in diesem Fall eine Politik der Straffreiheit zu praktizieren. Ich kann mir keine Verteidigung ihrer Position vorstellen."

Wir haben mit unserer Kampagne "Gerechtigkeit im Falle Peter McBride" während der letzten Jahre das Anliegen der Mutter unterstützt und den Abzug der beiden Soldaten aus Deutschland gefordert. Das deutsche Verteidigungsministerium hat unsere Kampagne unterstützt und dem auswärtigen Amt die Prüfung des Falls nahegelegt, der grüne Abgeordnete Winfried Nachtwei, Mitglied des Verteidigungsausschusses, hat sich an die britische Botschaft gewendet.

Von offiziellen britischen Stellen wurden Nachfragen bisher mit der scheinheiligen Begründung zurückgewiesen, man wolle nicht in ein laufendes Gerichtsverfahren eingreifen.

Nun hat am 13. Juni 2003 das Berufungsgericht in Belfast der Mutter des Opfers Recht gegeben. Das Gericht bemerkte in seiner Urteilsbegründung, es habe zwar kein Weisungsrecht gegenüber der Armee, es erwarte jedoch, dass das britische Verteidigungsministerium das Urteil in vollem Umfang berücksichtige.

Wir erwarten, dass die beiden Soldaten nicht wieder in Deutschland stationiert werden und dass dieses "schreiende Unrecht" mit der Entlassung der beiden Soldaten aus der Armee endgültig beendet wird.

Lesen Sie den offenen Brief der Mutter Peter McBride's an die deutsche Öffentlichkeit => CLICK

Übersicht über die Kampagne "Gerechtigkeit im Falle Peter McBride":

(teilweise in englischer Sprache (e), deutschsprachige Artikel sind mit gekennzeichnet )
04.09.2003 CLICK Schwester von Peter McBride kandidiert bei einer Nachwahl in London (e)
01.09.2003: CLICK Presseerklärung zum 11. Todestag von Peter McBride am 4. September: "Und wieder Deutschland?"
13.06.2003: CLICK Pressemeldung des Pat Finucane Centres: Belfaster Urteil unterstützt Jean McBride
03.09.2002: CLICK Kevin McNamara, Labour Abgeordneter: "Schreiendes Unrecht"
05.07.2002: CLICK taz: "Belfast erreicht Münster"
04.07.2002: CLICK MdB Winfried Nachtwei an den britischen Botschafter
04.09.2001: CLICK Übergabe der Unterschriftenliste an das Auswärtige Amt
24.05.2001: CLICK Ende der Unterschriftenkampagne
17.05.2001: CLICK Frankfurter Rundschau: "Verurteilte Mörder dürfen der britischen Rheinarmee dienen"
12.04.2001: CLICK Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der PDS
26.03.2001 CLICK Offener Brief von Jean McBride an die deutsche Bevölkerung
26.03.2001: CLICK Presseerklärung unserer Kampagne
26.03.2001: CLICK Aufruf zur Unterstützung der Unterschriftensammlung
26.03.2001: CLICK Erklärung mit Unterschriftenliste
02.03.2001: CLICK Antwort des Auswärtigen Amtes
19.02.2001: CLICK Schreiben an das Auswärtige Amt
19.02.2001: CLICK Drittes Schreiben an das Verteidigungsministerium
31.01.2001: CLICK Antwort des Verteidigungsministeriums
22.01.2001: CLICK Zweites Schreiben an das Verteidigungsministerium
13.12.2000: CLICK Rede des Irischen Außenministers
01.12.2000: CLICK Proteste in Frankfurt und Berlin
01.12.2000: CLICK Schreiben an den deutschen Verteidigungsminister


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