Unterschriftenaktion und Kampagne „Gerechtigkeit im Fall Peter McBride“
Am 4. September 1992, morgens um
10 Uhr, verließ mein einziger Sohn Peter unser Haus in Nordbelfast, um seine
Schwester zu besuchen. Er kam niemals wieder. Kurz nachdem er das Haus verlassen
hatte, wurde er von einer britischen Militärpatroullie aufgehalten. Sie hielten
ihn an, durchsuchten ihn und erschossen ihn wenige Minuten später. Er war erst
18 Jahre alt, und Vater zweier kleiner Töchter. Ich verlor meinen Sohn, meine
Enkel verloren ihren Vater.
Die beiden Soldaten, die ihn
erschossen hatten, wurden verhaftet und verurteilt. Das passiert hier nicht oft.
Ich saß in dem Gerichtsverfahren und hörte ihre Lügen über meinen Sohn, wie
sie beteuerten, sie hätten geglaubt, er wäre bewaffnet und er wolle sie in
einen Hinterhalt locken. Ich sah, wie sie von der Anklagebank aus über mich
lachten, als ob sie nichts Böses getan hätten.
Als der Richter sie zu
lebenslanger Haft verurteilte, startete das
Militär eine Kampagne in den britischen Medien mit dem Ziel ihrer frühzeitigen
Entlassung. Die Kampagne wurde vom Hauptquartier ihres Regiments aus geführt.
Am 6. Todestag Peters wurden die
beiden Mörder aus dem Gefängnis entlassen. Dann entschied die britische Armee,
dass beide wieder in die Armee aufgenommen würden, als ob nichts passiert wäre.
Soldaten werden aus der britischen Armee entlassen, wenn sie Drogen nehmen. Sie
können entlassen werden, wenn sie homosexuell sind. Sie werden nicht entlassen,
wenn sie wegen Mordes an einem 18jährigen Iren verurteilt sind.
Die beiden Mitglieder des
Regiments der Scots Guards, Mark Wright und James Fisher, sind mit ihrem
jetzigen Regiment in Deutschland, in Munster stationiert. Ich möchte die
deutsche Bevölkerung fragen, was sie davon halten, dass zwei verurteilte
Mörder sich in ihrem Land aufhalten dürfen, bewaffnet und gefährlich. Was
würde eine deutsche Mutter fühlen, wenn ihr einziger Sohn von ihnen ermordet
worden wäre. Ich bitte die deutsche Bevölkerung, ihrer eigenen Regierung und
auch der britischen Regierung klarzumachen, dass diese beiden Männer in
Deutschland nicht willkommen sind, dass in Ihrem Land kein Platz für
verurteilte Mörder in Waffen ist, die nicht nur die Erlaubnis, sondern die
Pflicht haben, diese Waffen zu tragen.
Wären zwei US Soldaten, die
wegen eines rassistischen Mordes in Alabama verurteilt sind, jedoch begnadigt
wurden, als Soldaten in Deutschland willkommen? Alles was ich möchte, ist
Gerechtigkeit für meinen Sohn. Seine Mörder wurden freigelassen, und ich
akzeptiere das, so wie viele andere Menschen in Irland dies akzeptieren mussten.
Aber ich kann und will nicht akzeptieren, dass sie in der britischen Armee
bleiben, als ob das Leben meines einzigen Sohnes nichts bedeutet. Ich habe die
volle Unterstützung der irischen Regierung, von Abgeordneten des US-Kongresses
und des Europaparlaments, sowie vieler anständiger Menschen in Großbritannien.
Ich bitte die deutsche Bevölkerung: lassen Sie Ihre Regierung wissen, dass Sie
nicht einverstanden sind, wenn verurteilte Mörder Dienst in Deutschland tun.
Jean McBride