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Unterschriftenaktion und Kampagne „Gerechtigkeit im Fall Peter McBride


Offener Brief  der Mutter Jean McBride

an die deutsche Bevölkerung

Belfast, März 2001


Am 4. September 1992, morgens um 10 Uhr, verließ mein einziger Sohn Peter unser Haus in Nordbelfast, um seine Schwester zu besuchen. Er kam niemals wieder. Kurz nachdem er das Haus verlassen hatte, wurde er von einer britischen Militärpatroullie aufgehalten. Sie hielten ihn an, durchsuchten ihn und erschossen ihn wenige Minuten später. Er war erst 18 Jahre alt, und Vater zweier kleiner Töchter. Ich verlor meinen Sohn, meine Enkel verloren ihren Vater.

Die beiden Soldaten, die ihn erschossen hatten, wurden verhaftet und verurteilt. Das passiert hier nicht oft. Ich saß in dem Gerichtsverfahren und hörte ihre Lügen über meinen Sohn, wie sie beteuerten, sie hätten geglaubt, er wäre bewaffnet und er wolle sie in einen Hinterhalt locken. Ich sah, wie sie von der Anklagebank aus über mich lachten, als ob sie nichts Böses getan hätten.

Als der Richter sie zu lebenslanger Haft verurteilte, startete  das Militär eine Kampagne in den britischen Medien mit dem Ziel ihrer frühzeitigen Entlassung. Die Kampagne wurde vom Hauptquartier ihres Regiments aus geführt.

Am 6. Todestag Peters wurden die beiden Mörder aus dem Gefängnis entlassen. Dann entschied die britische Armee, dass beide wieder in die Armee aufgenommen würden, als ob nichts passiert wäre. Soldaten werden aus der britischen Armee entlassen, wenn sie Drogen nehmen. Sie können entlassen werden, wenn sie homosexuell sind. Sie werden nicht entlassen, wenn sie wegen Mordes an einem 18jährigen Iren verurteilt sind.

Die beiden Mitglieder des Regiments der Scots Guards, Mark Wright und James Fisher, sind mit ihrem jetzigen Regiment in Deutschland, in Munster stationiert. Ich möchte die deutsche Bevölkerung fragen, was sie davon halten, dass zwei verurteilte Mörder sich in ihrem Land aufhalten dürfen, bewaffnet und gefährlich. Was würde eine deutsche Mutter fühlen, wenn ihr einziger Sohn von ihnen ermordet worden wäre. Ich bitte die deutsche Bevölkerung, ihrer eigenen Regierung und auch der britischen Regierung klarzumachen, dass diese beiden Männer in Deutschland nicht willkommen sind, dass in Ihrem Land kein Platz für verurteilte Mörder in Waffen ist, die nicht nur die Erlaubnis, sondern die Pflicht haben, diese Waffen zu tragen.

Wären zwei US Soldaten, die wegen eines rassistischen Mordes in Alabama verurteilt sind, jedoch begnadigt wurden, als Soldaten in Deutschland willkommen? Alles was ich möchte, ist Gerechtigkeit für meinen Sohn. Seine Mörder wurden freigelassen, und ich akzeptiere das, so wie viele andere Menschen in Irland dies akzeptieren mussten. Aber ich kann und will nicht akzeptieren, dass sie in der britischen Armee bleiben, als ob das Leben meines einzigen Sohnes nichts bedeutet. Ich habe die volle Unterstützung der irischen Regierung, von Abgeordneten des US-Kongresses und des Europaparlaments, sowie vieler anständiger Menschen in Großbritannien. Ich bitte die deutsche Bevölkerung: lassen Sie Ihre Regierung wissen, dass Sie nicht einverstanden sind, wenn verurteilte Mörder Dienst in Deutschland tun.

Jean McBride