Internationaler Protesttag am 1.12.2000 – Gerechtigkeit für Peter McBride

Bericht über unsere Protestaktion in Frankfurt am 1.12.2000 und Hintergrundinformationen findest Du/Sie auf der Seite der

Irlandinitiative Heidelberg

1992 töteten zwei Soldaten der britischen Armee in Belfast einen unbewaffneten jungen Iren und Vater, den sie nur wenige Minuten, bevor sie ihn erschossen, gründlich durchsucht hatten. Sie wussten, dass er nicht bewaffnet war und schossen ihm in den Rücken. Ein ziviles Gericht verurteilte die beiden Soldaten zu lebenslänglichem Gefängnis.

Nach einer Kampagne innerhalb der britischen Armee und einem Teil der britischen Presse wurden die beiden Soldaten nach drei Jahren wieder freigelassen. Am 3.11.98 hat der Armeerat entschieden, dass die beiden Soldaten den Dienst in ihrem Regiment wieder aufnehmen dürfen.

Nach nur 6 Jahren Haft wurden die lebenslänglich verurteilten Mörder Mark Wright und James Fisher vorzeitig entlassen und wieder in die britische Armee aufgenommen. Wir haben Grund anzunehmen, dass die beiden Soldaten derzeit in Deutschland sta­­ti­o­niert sind.

In Irland ist die Empörung groß, dass die Entscheidung über die Wiederaufnahme der Soldaten in die Armee bei einer per Gericht angeordneten Überprüfung des Falles im November 2000 vom Britischen Armeerat bestätigt wurde. Diese Entscheidung wird von vielen als rassistisch und anti-irisch betracht. Seit 1995 sind über 1400 Soldaten wegen Drogenmissbrauchs aus der Armee entlassen worden. Die Ermordung eines irischen Bürgers wird als weniger schlimmes Verbrechen betrachtet. Dies ist Rassismus seitens einer staatlichen Institution. 

"Die Wiederaufnahme der zwei Scot Guards ist eine Angelegenheit von großer Besorgnis und Enttäuschung."
 
("The reinstatement of the two Scot Guards is a matter of great concern and
 dissapointment.")

 
(Erzbischof Sean Brady, Primate of the Catholic Church in Ireland.)

Für den irischen Friedensprozess ist die Zusammensetzung des Armeerates, der die Entscheidung traf, sehr problematisch. John Spellar MP, Minister für die Streitkräfte und Mitglied des derzeitigen Labour-Kabinetts,  ist Mitglied des Armeerates, genauso wie der heutige General Mike Jackson, vor 30 Jahren Adjutant des Befehlshabers Wilford des Fallschirmjägerregiments, das an Bloody Sunday 1972 ein Massaker an unbewaffneten Zivilpersonen beging.

In Irland finden derzeit offizielle Untersuchungen zur Rolle der britischen Armee während der letzten 30 Jahre des Konfliktes stattfinden. Eine der umfangreichsten und teuersten Untersuchungen der britischen Rechtsgeschichte befasst sich momentan mit der Schuld der britischen Armee am Massaker von Bloody Sunday.

Eine andere offizielle Untersuchung hat die Zusammenarbeit zwischen der britischen Armee und loyalistischen Todeskommandos bei der Ermordung des Rechtsanwaltes Pat Finucane zum Gegenstand. Es gibt massive Forderungen nach weiteren Untersuchungen der Kollaboration in folgenden Fällen:

Es ist inakzeptabel, dass zwei wegen eines rassistischen Mordes verurteilte Soldaten in Deutschland stationiert sind.

Wir unterstützen die Forderung der Familie McBride nach dem sofortigen Hinauswurf der beiden Soldaten aus der britischen Armee.