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Todesdrohungen gegen Stadträte der Alliance Party 6.12.2012 | Uschi Grandel
Belfaster Stadtrat beendet 100jährige Tradition und beschliesst am vergangenen Montag, den Union Jack,
die britische Nationalflagge nur an 19 bestimmten, festgelegten Tagen zu hissen.
Zuvor wehte die Flagge tagaus tagein von der Belfaster Rathauskuppel. Dies steht im Widerspruch zum Karfreitagsabkommen, das angesichts der politischen Bedeutung der Beflaggung für die Bevölkerung festlegt, entweder beide Flaggen - den Union Jack und die irische Trikolore gemeinsam - oder keine der beiden zu hissen. Diesem Vorgehen hatte die unionistische Mehrheit in Belfast bisher immer die Zustimmung verweigert. Am vergangenen Montag jedoch stimmte die unionistische liberale kleine Allianz-Partei gemeinsam mit der irisch-republikanischen Linkspartei Sinn Fein und den irischen Sozialdemokraten der SDLP für den Kompromiss, den Union Jack nur an 19 festgelegten Tagen zu hissen und ansonsten Neutralität zu wahren.
Seitdem laufen radikale pro-britische Loyalisten Amok. Am Montag stürmten sie fast das Belfaster Rathaus und randalierten in der Innenstadt. Mittlerweile gibt es Todesdrohungen gegen Stadträte der Alliance Party, die mehrheitlich im unionistischen Osten der Stadt wohnen und nun um ihr Leben fürchten müssen, sollten sie sich in ihre Wohnungen wagen. Unterstützt wird der loyalistische Mob wie in früheren Zeiten von britischen Nazis, die für Randale gerne nach Belfast kommen. In alter Tradition haben die unionistischen Parteien mit über 40.000 verteilten Flugblättern die Hysterie kräftig mitgeschürt.
Foto:
Büro der Alliance Partei in der Küstenstadt Carrickfergus, nicht weit von Belfast entfernt.
Siehe auch:
Vom bewaffneten Konflikt
zur politischen Auseinandersetzung
Das Karfreitagsabkommen und der Kampf um seine Umsetzung
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