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Auf zu Féile an Phobail, zum West Belfast Festival 23.7.2012 | Uschi Grandel
Zum 12. Mal nimmt eine Delegation von Info Nordirland am West Belfast Festival teil, das dieses Jahr vom 2.-12. August 2012 in Belfast stattfindet.
Seit 1988 verwandelt sich West Belfast jedes Jahr in der ersten Augustwoche in eine Mischung aus Stadtviertelfest,
internationalem Kultur- und Musikfestival mit Künstlern aus aller Welt und politischen Veranstaltungen der internationalen
Solidarität und zur Konfliktlösung in Nordirland.
Anfang August hat das Festival West Belfast fest im Griff. In diesem Belfaster Stadtviertel, das politisch überwiegend
irisch-republikanisch eingestellt ist und in dem Sinn Féin seit vielen Jahren mit etwa 70% der Stimmen die dominierende
Partei ist, hat Féile an Phobail auch seinen Ursprung.
Antwort auf den Nordirlandkonflikt
Im Jahre 1988 fand es zum ersten Mal statt als direkte Antwort auf den Nordirlandkonflikt. Das war eine Zeit, in der Großbritannien in Nordirland mit brutaler Härte einen "schmutzigen Krieg" führte. Sonderkommandos der britischen Armee erschossen gezielt Personen, die sie verdächtigten, irisch-republikanische Aktivisten zu sein. "Shoot to kill" - Politik wurde der offizielle Name dieser Hinrichtungen. Im Nachhinein wurde die britische Regierung deswegen vom europäischen Gerichtshof für schuldig befunden, das elementare "Recht auf Leben" verletzt zu haben. Im Jahre 1987 schmuggelten britische Agenten Waffen aus dem damaligen Apartheid-Regime Südafrika ins Land, um die pro-britischen, unionistischen Killerkommandos mit neuester Waffentechnologie auszurüsten. Auch der Angriff des pro-britischen Killers Michael Stone auf eine Beerdigung auf dem Westbelfaster Friedhof Milltown fällt in diese Zeit.
Konfliktlösung und Bürgerrechte
In dieser emotional aufgeladenen Situation dem Widerstand ein anderes Gesicht zu geben, ihn zu verknüpfen mit der Diskussion um ein Ende von Unterdrückung und Krieg, war die Grundidee, aus der 1988 das West Belfast Festival entstand. Es ist die selbstbewusste Antwort eines Stadtviertels, das ein früherer britischer Nordirlandminister mit der abschätzigen Arroganz eines Kolonialverwalters als "terrorist community" diffamiert hatte.
Das Festival verkörpert den Geist der Bürgerrechtsbewegung, die im Apartheid-Staat Nordirland Ende der 60er Jahre für Bürgerrechtsforderungen und Menschenrechte auf die Straße ging. Damals ging es um gleiches Wahlrecht, um ein Ende der Diskriminierung bei Arbeits- und Wohnungssuche, um Gerechtigkeit und Menschenwürde.
Plé agus Diospoireachtaí - Diskussion und Debatte
Auch die "Plé agus Diospoireachtaí - Diskussion und Debatte" - Themen des diesjährigen Festivals stehen
in dieser
Tradition. So diskutiert die Veranstaltung "We Need To Talk About Colonel K" den "schmutzigen
Krieg" Großbritanniens in Nordirland. Diese Kriegsstrategie, die u.a. paramilitärische Todesschwadronen
zum Einsatz brachte, wurde in Nordirland maßgeblich von Colonel Gordon J Kerr, einem
der einflussreichsten Militärchefs Nordirlands, entwickelt. Der Journalist Paul Larkin sieht die
Anti-Friedensprozess Hardliner im britischen Militärapparat auch aktuell noch immer am Werk und untersucht
die Rolle, die insbesondere die Medien heute dabei spielen.
"Zeit für den Kongo" berichtet von 5 Millionen Toten, über 3
Millionen Vertriebenen und von 10.000den Opfern von Vergewaltigung … Paul Kazadi, Anny Feza Wathaut,
Grace Nindaga und Ernest Amulwa, Mitglieder von 'Congo's Tears' diskutieren das Thema als Teil einer "mutual
understanding and solidarity initiative".
Das Belfaster Basque Solidarity Committee hat Igor Zulaika und den
langjährigen Sinn Féin Aktivisten und Abgeordneten Alex Maskey eingeladen, um unter der Fragestellung
"Ein dauerhafter Friede? Was ist der
Weg für das Baskenland?" die Situation im Baskenland nach dem Ende des bewaffneten Kampfes von ETA und dem
Wahlsieg der baskischen pro-Unabhängigkeitsbewegung zu diskutieren.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt. Das gesamte Programm, zu dem auch eine Vielfalt an Konzerten, Lesungen,
Ausstellungen und ein Familienprogramm gehören, kann auf der Festivalseite als PDF heruntergeladen werden.
Delegationsprogramm
Wir von Info Nordirland nehmen am Festival teil und organisieren zusätzlich
Diskussionen mit politischen Aktivistinnen und Aktivisten zur aktuellen Situation in Nordirland im kleinen Kreis.
Unsere Reiseberichte früherer Delegationen finden sich in unserem Themenschwerpunkt "Féile an Phobail - West
Belfast Festival".
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Siehe auch unseren Themenschwerpunkt: "Féile an Phobail - West Belfast Festival"
mit Reiseberichten früherer Delegationsteilnehmer und -teilnehmerinnen
weiterlesen >> Féile an Phobail (in englischer Sprache): zur Webseite >> Das Festival-Programm zum Download: PDF (4,64KB) >> |
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