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Ein freies Irland als Ziel 14.8.2011 | Uschi Grandel (aus Camlough) Zehntausende gedenken im nordirischen Camlough der 10 Aktivisten der Irish Republican Army (IRA) und der kleineren Irish National Liberation Army (INLA), die vor 30 Jahren im Hungerstreik für die Anerkennung als politische Gefangene starben. "Erinnert Ihr Euch an Margaret Thatcher?" rief Sinn Féin Präsident Gerry Adams als Hauptredner den Zehntausenden in Camlough zu. "Erinnert Ihr Euch an ihre Aussage, der Norden Irlands sei so britisch wie ihr ehemaliger Wahlkreis Finchley? Das war er noch nie." Heute kann die Zugehörigkeit Nordirlands zum Vereinigten Königreich durch eine Befragung der nordirischen Bevölkerung beendet werden. Eine einfache Mehrheit ist ausreichend. Das legt das Friedensabkommen von 1998 fest. Unter der politischen Führung der linken Partei Sinn Féin (Wir selbst) kämpft die irisch-republikanische Bewegung mit friedlichen Mitteln für die Vereinigung Irlands und für eine neue irische Politik. Der bewaffnete Konflikt zwischen der britischen Armee und der IRA ist inzwischen Geschichte, aber der selbstlose Einsatz der Frauen und Männer der IRA hat nach Meinung vieler Iren diesen politischen Weg erst möglich gemacht. Die britische Regierung hatte 1976 den IRA-Gefangenen den Status "politische Gefangene" entzogen und sie zu Kriminellen erklärt, die keinen Rückhalt in der Bevölkerung besäßen. Anstatt ihr Ziel zu erreichen, musste Margaret Thatcher zusehen, wie aus der Solidarität mit den Gefangenen die größte Massenbewegung der irischen Geschichte entstand. Bobby Sands war während des Hungerstreiks von über 30.000 Menschen des nordirischen Wahlbezirks Fermanagh/South Tyrone zum Abgeordneten des britischen Unterhauses gewählt worden. Über hunderttausend Menschen folgten seinem Sarg. Bei der Wahl zum irischen Parlament erhielt der im Hungerstreik befindliche Kieran Doherty in Monaghan nur 303 Stimmen weniger als der damals amtierende Erziehungsminister. Heute ist Sinn Féin die stärkste Partei Nordirlands. In der Republik Irland liegt sie über 10%. Die Vereinigung Irlands sieht sie als wichtigste Grundlage für eine politische und soziale Umgestaltung Irlands. Denn die 1920 von Großbritannien erzwungene Abspaltung Nordirlands hatte auf der irischen Insel lange zwei konservative Eliten an der Macht gehalten. Im Norden die pro-britischen Unionisten, die als Herrschaftsmittel die Spaltung der Bevölkerung in loyale pro-britische Protestanten und illoyale irische Katholiken einsetzte. Ihre brutale Unterdrückung und Entrechtung der irischen Bevölkerungshälfte hatte zum Krieg zwischen britischer Armee und IRA geführt. Im Süden hatte die Spaltung Irlands die Herrschaft einer ultrakonservativen katholischen Elite zementiert. Ein vereinigtes Irland gleichberechtigter Menschen sei nicht einfach zu erreichen, erklärt Gerry Adams in Camlough. "Aber viele Menschen in Irland haben die Fremdherrschaft satt, sei es durch London, den IWF oder die EU." Die zehn Aktivisten, die 1981 im Hungerstreik starben, sind für die Anwesenden Ansporn, auch schwierigste Hürden zu überwinden. |
Fotos (Uschi Grandel, Camlough 2011): Oben: Viele Jugendliche beteiligten sich an der irlandweiten Demonstration Unten: Aktivisten aus dem Belfaster Viertel Lenadoon kommen in Camlough an Siehe auch unseren Schwerpunkt zu den irischen Hungerstreiks von 1980 und 1981 weiterlesen >> |
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