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Irische Mannschaft gedenkt während der Fußball-Europameisterschaft der Opfer des Loughinisland Massakers in Nordirland

18.5.2012 | Irish Republican News

Die irische Nationalelf wird mit schwarzen Trauerbändern am 18. Jahrestag des Loughinisland Massakers den sechs Katholiken gedenken, die am 18. Juni 1994 in Loughinisland, County Down von loyalistischen (unionistischen, pro-britischen) Todesschwadronen erschossen wurden, als sie das Worldcup-Spiel Irland-Italien sahen. Die Familien der Opfer verlangen Aufklärung über die Beteiligung des britischen Staates an dem Massaker. Wie bei vielen anderen Überfällen solcher Todesschwadrone, die im Nordirlandkonflikt wahllos Bewohner irischer Viertel und Katholiken ermordeten, führen viele Spuren zu den britischen "Sicherheitskräften" als Drahtzieher und/oder Fluchthelfer. Im Nordirlandkonflikt gibt es dafür das Wort "Collusion", die anti-irisch und anti-katholisch motivierten Angriffe bezeicht man als "sectarian".

Die Entscheidung der irische Nationalelf, am 18. Jahrestag des Loughinisland Massakers mit schwarzen Armbinden aufzulaufen, wurde weithin begrüßt. Sechs Katholiken waren in einem sectarian Massaker erschossen worden, als sie in der Heights Bar in Loughinisland im (nordirischen) County Down am 18. Juni 1994 das Worldcup-Spiel Irland-Italien ansahen, das im Giant's Stadion in New York ausgetragen wurde.

Loyalisten stürmten in das Lokal und eröffneten Feuer auf alle Anwesenden. Sie töteten sechs Männer und verwundeten fünf weitere Barbesucher schwer. Die sechs Toten waren Adrian Rogan (34 Jahre), Malcolm Jenkinson (53 Jahre), Barney Greene (87 Jahre), Daniel McCreanor (59 Jahre), Patrick O'Hare (35 Jahre), und Eamon Byrne (39 Jahre). Herr Green ist mit 87 Jahren das älteste Opfer des Konflikts.

Obwohl im Laufe der Jahre 16 Leute verhaftet wurden, wurde bisher kein einziger für diese Morde verurteilt. Der Verdacht auf "Collusion" (s.o.) steht im Raum. Denn das Massaker fand mitten im beginnenden Friedensprozess statt und verstärkte den öffentlichen Druck auf die IRA, ihre bewaffnete Kampagne zu beenden. Nur Wochen später gab die Provisional IRA einen Waffenstillstand bekannt.

John Delaney, der Chef des irischen Fußballverbands (Football Association of Ireland, FAI), sagte, das Gedenken erhält besondere Bedeutung durch den Umstand, dass am Gedenktag Irland wieder gegen Italien spielt.

“Was 1994 in Loughinisland passierte, war eine schreckliche Tragödie, die alle Fußballfans tief bewegt hat." Er dankte den UEFA Verantwortlichen für ihre Unterstützung bei der Organisation des Gedenkens. Die Tochter von Adrian Rogan, Emma Rogan, begrüßte die Geste der FAI.

"Es hat uns sehr bewegt, dass FAI und UEFA ein Gedenken an unsere ermordeten Angehörigen während der Fußball-Europameisterschaft organisieren," sagte sie. "Es ist bewegend und bedeutsam, dass Irland am Jahrestag ausgerechnet wieder gegen Italien spielt und wir sind stolz und fühlen uns privilegiert, dass das Gedenken auf einer solch internationalen Bühne stattfindet.

Anfang des Jahres wurde bekannt, dass eine zentrale Augenzeugin des Massakers, die der Polizei den Fahrer des Fluchtwagens Stunden nach dem Attentat exakt beschrieb, nie gefragt wurde, die Mörder zu identifizieren. Statt dessen gab die Polizei ihre Kontaktdaten an einen Angehörigen des Mannes, den sie für den Fluchtwagenfahrer hält.

Frau Rogan hofft, dass die Geste neuen Druck auf die staatlichen Stellen (in Nordirland) ausübt, das was sie wissen, auch preiszugeben.

"Unsere Kampagne hat auch mit sozialer Gerechtigkeit zu tun," sagte sie. "Das Attentat in Loughinisland steht für so viele andere Massaker, die während der Troubles verübt wurden und die Hinweise auf eine Zusammenarbeit staatlicher Stellen mit den Paramilitärs der Loyalisten verdichten sich immer mehr."


Original (in englischer Sprache): weiterlesen >>


Erstveröffentlichung:

Irish Republican News
18. May 2012
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Hintergrund (in englischer Sprache):

LOUGHINISLAND MASSACRE 1994: Collusion and cover-up?
An Phoblacht, April 14th 2011
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