Info Nordirland home

Seit 1988 verwandelt sich West Belfast jedes Jahr in der ersten Augustwoche in eine bunte Mischung aus Stadtviertelfest, internationalem Kultur- und Musikprogramm mit Künstlern aus aller Welt und politischen Veranstaltungen zur Konfliktlösung im eigenen Land und international. West Belfast ist das grösste irische Viertel in Belfast, politisch überwiegend irisch-republikanisch eingestellt. Bei der letzten Wahl erhielt Sinn Féin fast 70% der Stimmen, Gerry Adams ist seit Jahrzehnten Abgeordneter des britischen Unterhauses für West Belfast, auch wenn er diesen Sitz nicht einnimmt.
Nach dem grossen Durchbruch im Friedensprozess, der Einigung von Sinn Féin und DUP auf eine gemeinsame regionale Regierung ab 8. Mai 2007, wird das Festival dieses Jahr mehr denn je von einer politischen Aufbruchstimmung geprägt sein. Wir werden mit einer Delegation vom 6.-10. August 2007 vor Ort sein, am Festival teilnehmen, aber auch Gespräche mit politischen Parteien, Aktivisten und Community-Gruppen organisieren.

(aus unserer Einladung zur Teilnahme an der Delegation)


Reiseberichte und Eindrücke vom West Belfast Festival 2007:

Spanienkämpfer in Belfast geehrt

Indymedia, 10.8.2007


Wandbild für Spanienkämpfer
Interessante Veranstaltung mit einem irischen Spanienkämpfer in Belfast +++ Treffen im Rahmen des linken Stadtfestes "Féile" in Belfast +++ Delegationen aus dem Baskenland, Katalonien, Deutschland, Italien, ... +++ Wandbild auf der "International Wall" im links-nationalistischen Stadtteil Falls (West-Belfast).

Antifa-West-Belfast-Supporter, 10.08.2007

Im Rahmen des allsommerlichen Festes "Féile" in Belfast fand diese Woche eine Veranstaltung mit einem der letzten irischen Spanienkämpfer statt. Es waren etwa 100 Zuhörende anwesend, die den Ausführen lauschten. Auf Einladung eines irischen Intnationalismuskomitee kam der inzwischen hochbetagte Mann von Dublin nach Belfast. Seine Geschichte war so typisch für viele spätere Spanienkämpfer. Als junger Arbeiter vom (leider gescheiterten) irischen Osteraufstand von 1916 insperiert schloss er sich der irisch-sozialistischen Gewerkschaftsbewegung an. Anschließend wurde er im irischen Freiheitskampf IRA-Kämpfer und als Internationalist und Antifaschist zog es ihn mit vielen anderen jungen Iren nach Spanien um die sozialistische Republik gegen den Franco-Putsch zu verteidigen.

Viele seiner Freunde/Genossen wurden getötet und er selber von der Franco-Armee in ein KZ verschleppt. Nach seiner Entlassung ging er nach Irland zurück und setzt sich seit dem gegen die britische Besatzung im Norden Irlands ein.

Neben seinen persönlichen Schilderungen aus dem Bürgerkrieg und die Umstände, wie es ihn als jungen IRA-Kämpfer nach Spanien zog waren sehr interessant. Zum Schluß ging er noch kurz auf den Friedensprozess im irisch/britischen Konflikt ein und meinte, dass man erkennen muss, wenn der Zeitpunkt zur Waffenniederlage gekommen ist. Er selber unterstützt IRA/Sinn Féin in ihrem politischen Kampf, der jetzt ohne Waffen geführt wird.

Zu globalen Problemen äußerte er sein Verständnis von "moderner" Politik in vier Punkten, welcher sich die Linke bedienen muss: Bildung/Erziehung, Organisierung, Kommunikation, ziviler Ungehorsam (engl. disobidient).

Am Folgetag wurde dann auf der "International Wall" in West-Belfast ein neues Wandbild zur ehren und zur Erinnerung der Spanienkämpfer eingeweiht. Das bild zeigt marschierende Interbrigadisten vor einer Fahne der sozialistischen spanischen Republik: Rot-Geld-Lila. (Für viele die sich wundern, Spanien hat aktuell immer noch die faschistische Franco-Fahne: rot-gelb-rot) Der Schriftzug auf dem Wandbild heißt: "Internationale Brigaden 1936-39 // Für Eure Freiheit und die unsere!".


Veranstaltungssaal
in West-Belfast

In der Mitte der Spanienkämpfer
mit seinen Orden

Arbeiten am Wandbild


Arbeiten am Wandbild


Ankündigung für die Delegation 2008:

Voraussichtlicher Termin: 1. Augustwoche 2008
Eintragen in eine unverbindliche Interessentenliste möglich per email an delegation@info-nordirland.de


home Info Nordirland