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Bombay Street - der Memorial Garden

Uschi Grandel

"Die Menschen hier haben ihre eigenen Erinnerungen, ihre eigene Geschichte. Nichts davon hat nur die geringste Ähnlichkeit mit der offiziellen Geschichtsschreibung (...). Eine riesige, unbeachtete Schar von trauernden Familienangehörigen hält den britischen Staat für schuldig am Tod ihrer Liebsten, durch direkten Mord oder durch Manipulation loyalistischer Mörderbanden. Da draussen ist ein tiefer dunkler Graben von nie gesammelter Information, nie eingeholter Beweise: die patroullierenden Soldaten, die auftauchten und plötzlich verschwanden; die Überwachungsanlage, die nichts sah und nichts aufzeichnete; die Drohungen vor dem Mord; die Strassensperren, die plötzlich nicht mehr da waren; die sich magisch öffnenden Peaceline-Gitter, die den Weg zur anderen Seite freigaben."
Robin Livingstone, dessen kleine Schwester von britischem Militär durch Plastikgeschosse getötet wurde,
Andersonstown News, 19.3.2005
Der Memorial Garden in Bombay street liegt wie die Häuserreihe direkt an der Grenze zum Shankill. "Interface" ist eigentlich zu harmlos für den Monsterzaun, der die beiden Viertel trennt.
Nach hinten gleichen die Häuser Käfigen. In typischer Bauweise sind in den irischen Vierteln die Häuser direkt bis an den Interface-Zaun gebaut.

Eine lange Liste von Namen gedenkt der "Zivilisten, die von Loyalisten und britischem Militär während des Konflikts ermordet wurden."

"Never again"

Das Mural erinnert an die Pogromnacht vom 15. August 1969. Gerald McAuley, selbst fast noch ein Kind, war der einzige, der den Bezirk mit einem Gewehr verteidigte. Die IRA hatte ihre Waffen in den 60er Jahren aufgegeben. Die ganze Bombay Street wurde niedergebrannt. Viele Anwohner sehen deshalb die Forderung nach Entwaffnung der IRA mit Unbehagen und Sorge.

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