Gewalt gegen Katholiken erreicht Ausmaß eines Pogroms

In den letzten Monaten sind die Gegner des Friedensabkommens in den probritischen (unionistischen / loyalistischen) Parteien UUP und DUP wieder lauter und aggressiver geworden. Mit ganz wenigen Ausnahmen weigern sich  Politiker von UUP und DUP, den im Karfreitagsabkommen festgeschriebenen Umbau hin zu demokratischen Strukturen  als Chance fuer die gesamt Bevoelkerung zu begreifen. Stattdessen prangern sie Reformen als Konzessionen an irische Nationalisten und Republikaner an und schüren mit ihren Reden den auf unionistisch/loyalistischer Seite ausgeprägten anti-irischen und anti-katholischen Rassismus.

In dieses Vakuum stossen probritische loyalistische Paramilitärs der UDA/UFF, deren monatelange organisierte Attacken inzwischen das Ausmaß eines Pogroms erreicht haben. Mit über 200 Anschlägen wurden im letzten halben Jahr Bewohner isolierter irischer Viertel terrorisiert, drei Menschen wurden von der UDA/UFF erschossen. Fast täglich werden "Katholiken" aus dumpfem Rassismus krankenhausreif geschlagen, die letzten Opfer waren zwei katholische Mädchen im Alter von 13 und 16 Jahren.

Die britische Regierung beschönigt, ignoriert, toleriert und benutzt die loyalistische Gewalt. Die nordirische Polizei RUC, berüchtigt für ihre jahrzehntelange Zusammenarbeit mit loyalistischen Todesschwadronen, verhält sich passiv oder attackiert die Opfer.

Berichte in Medien sucht man vergebens. Mit einer Ausnahme: als Loyalisten katholische Mädchen aus dem nordbelfaster Stadtteil Ardoyne im Alter von sechs bis zehn Jahren eine Woche lang am Betreten ihrer Grundschule hinderten, die gleichen Loyalisten mit ihren Oraniermärschen triumphierend und provozierend an den "Ardoyne Shops" entlangmarschierten, die RUC gezielt die Ordner der Ardoyner Gegendemonstration krankenhausreif schlug und die Lage eskalierte, gingen die Bilder der Strassenschlachten rund um die Welt.  

Die folgenden Artikel geben einen kleinen Eindruck, was in Europa im Jahre 2001 noch düstere Wirklichkeit ist.

 

25.8.2001

Uschi Grandel