Presseerklärung der  “Save The Good Friday Agreement Coalition”

zur Krise des Friedensprozesses in Nordirland – 10. Feb. 2000

Die vertragswidrige Haltung der Britischen Regierung

gefährdet den Friedensprozess  in Nordirland

Wenn die Britische Regierung Ende der Woche die Institutionen suspendiert, die im Zuge der Umsetzung des Karfreitagsabkommens (Good Friday Agreement) gebildet wurden, ist dies ein klarer Bruch des internationalen Abkommens, das sie selbst im Mai 1998 unterschrieben hat. Die "Save the Good Friday Agreement Coalition" ist entsetzt über die Britische Entscheidung, sich über die demokratischen Prinzipien des Karfreitagsabkommens hinwegzusetzen.

Im Abkommen ist festgelegt, dass jede Entscheidung die Zustimmung von mindestens 40% der Repräsentanten jeder der beiden in Nordirland vertretenen  Gemeinschaften, der irischen und der sich als britisch definierenden, benötigt. Eine Suspendierung der Institutionen des Karfreitagsabkommens erfordert ein Referendum der Wähler.

Eine unilaterale Handlung der Britischen Regierung, die sich über die vertraglich festgelegten Abstimmungsmechanismen hinwegsetzt, richtet grossen Schaden an und ist in der Lage, den Friedensprozess völlig zu zerstören. Wir unterstützen mit Nachdruck das Recht aller an den Friedensverhandlungen beteiligten Parteien, an politischen Entscheidungen als Reprä­sen­tan­ten ihrer Wähler beteiligt zu sein, so wie es im Karfreitagsabkommen vereinbart wurde. 

Das Karfreitagsabkommen fordert keine Waffenabgabe zum 31. Januar 2000, einem Stichtag, der willkürlich und einseitig von der pro-britischen Partei Ulster Unionist Party (UUP) festgelegt wurde; das Kar­freitags­ab­kom­men verpflichtet die Parteien, "jeden Einfluss zu nutzen, um eine  Beseitigung paramilitärischer Waffen im Laufe von 2 Jahren möglich zu machen". Eine Beseitigung der Waffen ist nur im Rahmen der Umsetzung des gesamten Friedensabkommens realistisch.

Wir fordern die Britische und Irische Regierung mit Nachdruck auf, das Friedensabkommen wie vereinbart umzusetzen und damit den Willen von über 80 % der Wähler zu respektieren.

"Die Äusserungen des nordirischen Staatssekretärs Peter Mandelson zeigen deutlich, dass die Britische Regierung einseitigen Forderungen der  pro-britischen Unionisten nachgibt", sagt die in Derry (Nordirland) ansässige Sprecherin der Koalition Sinead MacLochlainn.

"Diese Handlung der britischen Regierung zerstört das Vertrauen des irisch-nationalistischen Teils der Bevölkerung in den Friedensprozess und unterminiert schon jetzt das Vertrauen in den politischen Prozess."

Es ist ein Schlag ins Gesicht der Wähler, die das Abkommen im Mai 1998 in einem gesamtirischen Referendum annahmen. Frau MacLochlainn bezeichnet es als schwieriges, wenn nicht gar aussichtsloses Unterfangen, den Verlust des in den letzten sechs Jahren gewährten Vertrauensvorschusses auszugleichen.

"Wir haben in den letzten 18 Monaten immer und immer wieder zugesehen, wie  im Karfreitagsabkommen festgeschriebene Zeitvorgaben von der Ulster Unionist Party missachtet wurden. Die pro-britischen Unionisten haben diese Verzögerungstaktik immer und immer wieder als  politisches Mittel gegen ein Abkommen eingesetzt, das der UUP Führer David Trimble selbst unterschrieben hatte. Deutlich zeigte sich diese Taktik im Oktober 1998, als David Trimble nicht in der Lage war, den Termin für die Bildung eines Schattenkabinetts einzuhalten. So kommt der Friedensprozess nicht voran; das ist Stillstand. Die “Save the Good Friday Agreement Coalition”, Iren und Briten haben genug vom Status quo.

"Wir appellieren an alle, die immer noch "JA!" zum Friedensprozess sagen, ihre Stimme zu erheben. Unterstützt uns bei unseren Bemühungen, das gefährliche Spiel der Unionisten und der Britischen Regierung zu beenden.

Besucht unsere Webseite und beteiligt Euch an unseren  Aktivitäten.

Tragt bei zur Realisierung der Forderung der überwältigenden Mehrheit der Menschen in Nordirland nach einer von ihnen selbst gewählten Regierung, in der sich beide Ge­mein­schaf­ten, irische Nationalisten und und die pro-britischen Gruppierungen, die Macht teilen, in der beide Gemeinschaften demokratisch durch ihre gewählten Repräsentanten vertreten sind. Save the Good Friday Agreement!", ist der dringende Appell von Frau MacLochlainn.            

Kontakt:

Save the Good Friday Agreement Coalition

http://members.tripod.com/SavetheGFA/index.htm

International:

Suzanne DeBolt

Pressesprecherin

savethegfa@hotmail.com

 

Deutschland:

Uschi Grandel

uschi@info-nordirland.de