Proximity talks - Gespräche miteinander ?
Hört
sich gut doch gut an? Oder? Aber was sind "proximity talks"? Was haben
sie mit den umstrittenen Paraden der Oranier Orden zu tun? Worum geht's hier überhaupt?
"Proximity
talks" sind die Antwort des Oranier Ordens auf Forderungen der Anwohner,
eine Lösung für die umstrittenen Märsche durch katholische Wohnviertel im
Gespräch mit ihnen zu finden. Also mit denen, die diese Märsche ablehnen.
Gespräch?
Mit den Anwohnern katholischer Viertel? Als Oranier, dessen Aufnahme in
den Orden u.a. davon abhängt, dass seine Eltern Protestanten sind und die Frau
nicht katholisch ist und dem seine Statuten explizit verbieten, einer
katholischen Messe auch nur beizuwohnen? Dehalb sind "proximity talks"
Gespräche "in unmittelbarer Nähe" kein Dialog. Die Vertreter
des Oranier Orden befinden sich in einem Gebäude, die Sprecher der Anwohner in
einem naheliegenden anderen Gebäude. Zwischen beiden trägt ein Vermittler die
Botschaften hin und her. Weil die Vertreter des Oranier Ordens nicht mit
jedem reden.
Keine Diskussion - keine Parade ! Keine Übereinkunft
- keine Parade !
Ihr
müsst Euch mit uns einigen, wenn ihr durch unsere Strasse marschieren wollt,
fordern die Anwohner. Von mehreren tausend Paraden der Oranier Orden ist nur
eine Handvoll umstritten. Und man sollte meinen, mit etwas gutem Willen liese
sich eine Einigung schon finden. Wenn es um guten Willen ginge. Um den geht es
den Orden aber am allerwenigsten. Es geht darum , daß in langer Tradition die
Oranier Orden Katholiken als minderwertig betrachten, nicht respektieren sondern
sie ihre Rechtlosigkeit fühlen lassen wollen. Deshalb nehmen sie ihre Route
durch die katholischen Viertel. Und lehnen unproblematische Alternativen ab.
"Nicht jede Tradition ist erhaltenswert." steht trocken auf einem
Plakat der Lower Ormeau Road in Belfast, einer der umstrittenen Paraderouten.
Als Hintergrund ist der KuKluxKlan zu sehen. Was würdet ihr sagen, wenn der KKK
durch Harlem marschieren will? fragen die Anwohner der Garvaghy Road. Unsere
Antwort - wir würden NEIN sagen!
Garvaghy Road - Belagerung seit dem 5. Juli 1998
Am
29. Juni 1998 entschied die Paradenkomission, dass die für 5. Juli 1998
geplante Parade des Oranier Orden von der Drumcree Kirche ins Ortszentrum von
Portadown ihren Weg nicht durch die Garvaghy Road nehmen dürfe, sondern
umgelenkt werden müsse. Alternative Routen stehen zur Auswahl. Seit dieser Zeit
bis heute befinden sich die Anwohner der Garvaghy Road im Belagerungszustand,
hat der Oranier Orden zu einem andauernden Protest in Drumcree aufgerufen, mit
über 200 zum Teil illegalen Demonstrationen und Paraden in unmittelbarer Nähe
der Straße, Anschläge auf Katholiken und auf Häuser in Vierteln, die
irisch-nationalistisch sind.
Das Karfreitagsabkommen garantiert jedem Bürger ein Leben
frei von Diskriminierung, das gilt auch für religiös verbrämte Unterdrückung.
Unterstützt die Anwohner der Garvaghy Road und andere ähnlich bedrohte
Gemeinden in Nordirland dabei, dieses Recht auch durchzusetzen.
Besucht die Webseite der Garvaghy Road Residents Coalition !