>> Republican News, 26. Mai 2009
PSNI 'rührte sich während des fatalen Überfalls in Coleraine nicht'
26.03.2009
Der Polizei-Ombudsman wird Berichte untersuchen, nach denen eine Einheit der (nordirischen Polizei) PSNI
zusah, während der katholische Familienvater Kevin McDaid am Sonntag abend zu Tode geprügelt wurde.
Herr McDaid wurde neben seinem Haus in Coleraine am Sonntag von einem loyalistischen (pro-britischen) Mob
überfallen. Unionistische paramilitärische Parolen gröhlend war die 50-Mann starke Gang in das katholische
Viertel des Städtchens eingedrungen. Erst rissen sie irische Fahnen herunter, dann fingen sie an, Anwohner
anzugreifen.
Ein Augenzeuge berichtete, dass Herr McDaid aus seinem Haus kam, um nach seinen Söhnen zu sehen, als er
angegriffen wurde.
"Er war etwa 10m von mir entfernt und 10 bis 15 [Angreifer] schlugen ihn zu Boden. Jemand sagte, es war eine
Art Schlagstock. Ich sah, wie seine Frau zu ihm rannte und einige andere Frauen versuchten, ihn abzuschirmen.
Er kam auf die Beine und klammerte sich an seinen Sohn. Der schleppte ihn die Strasse hoch bis zum Haus, wo der
Vater zusammenbrach. Es sah nach einem Anfall aus. Plötzlich hörte er auf zu atmen und seine Lippen wurden blau."
Ein anderer Katholik, Damian Fleming, wurde vom selben Mob angegriffen. Er ist derzeit im Krankenhaus und sein
Zustand ist kritisch.
Kevin McDaids Ehefrau Evelyn sagte, der Mord an ihrem Mann sei das Werk der unionistischen paramilitärischen UDA
gewesen. Frau McDaid erlitt ebenfalls schlimme Schläge, als sie versuchte, ihren Mann zu schützen. Sie sagte,
die Gang brüllte "Wir sind von der UDA", als sie ihre Opfer angriff.
Der lokale Abgeordnete der SDLP, John Dallat, sagte, ein "Lynchmob" der UDA habe Herrn McDaid ermordet. Die Organisation
halte Coleraine immer noch "im Würgegriff".
Die Anschuldigungen von Frau McDaid und Herrn Dallat wurden von der PSNI zurückgewiesen. Der stellvertretende PSNI-Chef
Alistair Finlay sagte, es gäbe keine Anhaltspunkte, das dies etwas anderes war, als eine ausser Kontrolle geratene
Gruppe Rowdies".
Diese Behauptung wurde als Versuch gesehen, aufgebrachte (irische) Nationalisten zu beruhigen. Deren Wut wurde durch
Berichte verstärkt, nach denen die (nordirische Polizei) PSNI nicht interveniert hatte. Der Vorfall wird mittlerweile
mit dem Mord an Robert Hamill in Portadown im Jahre 1997 verglichen, der derzeit vor einem öffentlichen Tribunal
untersucht wird.
McDaids Sohn Ryan sagte, die PSNI sei vor Ort gewesen und habe während des Überfalls nicht eingegriffen.
"Die Polizei sass da und sah zu, wie Dad starb, sie griffen nicht ein," sagte er.
"Da waren vier Polizeioffiziere in einem Auto, sie sassen drin und beobachteten das Ganze von Pates Lane.
Sie griffen nicht ein, kamen nicht, halfen nicht. Bevor ich die Polizei über mein Handy alarmierte, rief ich sie [die
Polizisten im Auto]. Sie wollten nichts wissen. Sie waren 100m weit weg und taten nichts.
Er starb in meinen Armen, Dad stolperte die Strasse hinauf. Er hatte das Haus verlassen, um Damien zu helfen, der
überfallen worden war. Damien wurde geschlagen und ich rief die Polizei auf meinem Handy an. Vier oder fünf Mal wählte
ich 999. Sie sagten, sie kämen.
Als Dad stolperte und fiel, versuchte ich, ihn wieder aufzurichten. Ich rief den Notarzt, während er in meinen Armen
lag. Die Polizei kam in einem Van, rannten her und versuchten ihn zu reanimieren. aber es war zu wenig zu spät."
Der Staatsminister der Regionalregierung Gerry Kelly von Sinn Fein verurteilte die für den Mord Verantwortlichen.
Er forderte alle auf, Informationen der PSNI mitzuteilen und keine Vergeltung zu üben. Er kondolierte der Familie
McDaid und sagte:
"Sectarianism (so nennt man in Nordirland religiös verbrämten Rassismus) hat keinen Platz in unserer Gesellschaft und
muss von allen politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen bekämpft werden. Die Gesellschaft verlangt ein
gemeinsames Vorgehen, um diese Leute unschädlich zu machen, die uns in die alten dunklen Tage zurückziehen wollen.
Sie dürfen keinen Erfolg haben und deshalb müssen auch wir im Parlament Schulter an Schulter stehen, und diesen
rassistischen Kriminellen klar zu machen, dass sie keinen Platz in unserer Gesellschaft haben."
übersetzung: Uschi Grandel, http://archiv.info-nordirland.de/, 26. Mai 2009
(Erläuterungen in Klammern)