Irish News, 25.8.2001


RUC zahlte umgerechnet DM 300.000,- für aussergerichtliche Einigung an Katholiken

English Origninal version by Steven McCaffery and Kieran McDaid


Die (nordirische Polizei) RUC mußte in einer außer-gerichtlichen Einigung anscheinend £100.000 an einen katholischen Teenager bezahlen, der von der Polizei misshandelt und später beschuldigt wurde, Sprengstoffe zu besitzen.

Bernard Griffin's Fall wurde letztes Jahr bekannt, als zwei RUC Offiziere inhaftiert wurden, nachdem herauskam, dass die Polizei den 19-jährigen verprügelt hatte und ihm damit drohten ihn von Loyalisten umbringen zu lassen, bevor sie ihn fälschlicherweise beschuldigten, sie bedroht zu haben.

Einzelheiten wurden erst bekannt, als ein dritter Offizier gegen seine Kollegen aussagte.

Als jedoch Details dieser Szene die Gerichte erreichte, führte die Polizei eine Razzia in Griffins Haus durch und behauptete eine "Kaffeedosen-Bombe" gefunden zu haben. Mr. Griffin bezeichnete dies als Versuch, ihn zu diskreditieren. Trotzdem wurden er und sein Bruder Kenneth angeklagt.

Mr. Griffin wurde für 3 Monate in einer Jugendstrafanstalt festgehalten, sein Bruder für einige Tage.

Trotz der Behauptung seitens der Polizei, dass Sprengstoff gefunden worden war, wurden die Anklagen später mangels Beweise fallen gelassen.

Die Irish News hat nun erfahren, dass die Brüder in einer außergerichtlichen Einigung zu beiden Themen, der Bedrohung und des Sprengstoff Besitzes, eine Abfindung von £100.000,-  erhalten haben.

Die Einigung gibt kein Fehlverhalten der Polizei zu, beendet aber das Gerichtsverfahren der Griffin Brüder.

Weiterhin hat Irish News erfahren, dass das Disziplinarverfahren gehen die Polizisten im November letzten Jahres eingestellt wurde.

Es sieht so aus, als ob keinerlei weitere Ermittlungen geplant sind.

Gestern Abend gab die RUC bekannt, dass sie aus rechtlichen Gründen keinen Kommentar zu dem
Fall abgeben kann.

Im Unterhaus wurde die Britische Regierung im Mai letzten Jahres von Kevin McNamara, einem Labour Abgeordneten, mit unangenehmen Fragen zu diesem Fall konfrontiert. Der Staatssekretär Peter Mandelson verweigerte aus rechtlichen Gründen eine Antwort auf die Fragen.

Letztes Jahr rekonstruierte der Gerichtshof in Belfast den folgenden Tathergang: Bernard Griffin wurde im Februar 1998 verhaftet, als er eine RUC Streife passierte, nachdem er einen Belfaster GAA club (Galic Athletic Association, Irischer Sportverein) verlassen hatte.

Im Polizei Land Rover wurde er ein Opfer sektiererischer Verhöhnung und wurde von einem Offizier, der ihm androhte, ihn von der LVF erschießen zu lassen, mit einem Knüppel geschlagen.

Mr. Griffin wurde dann fälschlicherweise aufrührerischen Verhaltens beschuldigt, während die Polizeibeamten versuchten, ihn auch wegen Bedrohung und Widerstand gegen die Festnahme zu belangen.

Dieser Aufsehen erregende Fall sorgte schließlich dafür, dass ein Offizier wegen Körperverletzung, Androhung von Erschießen und wegen Mißbrauch seiner Amtsgewalt für zwei Jahre ins Gefängnis mußte.

Ein zweiter RUC Beamter wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, nachdem er zugegeben hatte, an der Vertuschung dieser Aktion beteiligt gewesen zu sein.

Gleichzeitig gab Mr. Griffin's Anwalt zu Protokoll, dass Wochen nachdem der Fall gerichtskundig wurde, eine Razzia in Mr. Griffins Haus durchgeführt wurde, bei der die Polizei angeblich die Kaffeedosen-Bombe fand.

Übersetzung: 29.08.2001, Karen , Verbindlich ist das englische Original