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Andersonstown News, 10.8.2007

Kommentar zum Ende der "Operation Banner" der britischen Armee in Nordirland am 31. Juli 2007:

Rückzug? Welcher Rückzug?
von Father Des

Die Änderung der militärischen Taktik der britischen Regierung in Irland wurde - unglücklicherweise - als Rückzug begrüßt.

Es ist kein Rückzug, die britische Besatzung ist immer noch da und versucht, den Nordosten Irlands militärisch und ökonomisch zu halten. Zusätzlich erhielt das Militär neue Sonderrechte zur Unterdrückung von Widerstand.

Im Jahre 1969 wurde Irland mit zusätzlichen Truppen überflutet, nicht um Katholiken oder Protestanten zu beschützen, sondern um das stürzende Stormont Regime zu stabilisieren. Es war am Stürzen, weil es nicht mit Gerechtigkeit koexistieren konnte. Im Laufe der Zeit wurde der Grund ihres Kommens immer wieder verschieden erklärt. Zuerst war es, um Katholiken zu beschützen, dann um Protestanten vor (irischen) Republikanern zu beschützen, dann um Großbritannien vor dem Terrorismus zu bewahren, dann als Bollwerk gegen den internationalen Terrorismus. Eine Erklärung folgte der anderen, die ganze Anstrengung, um die Welt zu überzeugen, dass massenweise britische Truppen in Irland eine gute Sache sei. Die letzte Erklärung zum internationalen Terrorismus war an die Adresse der amerikanischen Regierung gerichtet, die kein Interesse hatte, Katholiken, Protestanten oder britische Bürger zu beschützen, sondern die eine Doktrin des internationalen Terrorismus entwicklen wollte.

Londons Strategie war, eine friedliche Bürgerrechtskampagne in einen bewaffneten Konflikt zu verwandeln, weil es der Meinung war, es könne bewaffnete Auseinandersetzungen gewinnen. Gegen die Forderungen eines einigen Volkes nach fairer Regierung konnte es nicht gewinnen. Es hatte die Wahl, entweder das unionistische Establishment anzugreifen oder die Katholiken zu attackieren. London traf bewusst die Entscheidung, Katholiken anzugreifen. Ihre Sicherheitsexperten sagten, dass es keinen anderen Ausweg als Rückzug gebe, sobald Katholiken und Protestanten sie gemeinsam bekämpfen. John McKeague war einer ihrer Freunde, der ihnen diese Botschaft vor Augen führte. (McKeague war einer der führenden Unionisten, der pro-britische paramiltärische Terrorgruppen aufbaute, später jedoch geheime Verhandlungen mit den irischen Republikanern führte, in denen es um ein unabhängiges Ulster ging.) Um so ein Szenario zu verhindern, attackierten sie die eine Seite und bewaffneten die andere.

Sie glaubten, dass in einem bewaffneten Konflikt die Londoner Armee gewinnen muss. Das widersprach zwar vielen Erfahrungen in der Geschichte des zerbröckelnden Londoner Empires, das irische Beispiel eingeschlossen; aber militaristische Regierungen akzeptieren keine Lehren, nicht mal, wenn es ihr eigener Vorteil wäre. Sie wollten das Land ökonomisch und militärisch kontrollieren. Wer denkt, die Londoner Administration spendiert dem Nordosten Irlands generöse Mengen an Geld, sollte sich überlegen, wie viel Geld sie für militärische Basen in anderen Gegenden der Welt ausgeben oder ausgegeben haben. London hat mit Irland ein militärisches Schnäppchen gemacht. Sie schulden uns viel Geld und Leben. Sie haben sich so viel oder wenig um uns gekümmert, wie sie sich um jeden anderen militärischen Standort kümmern würden. Fast jeder im Nordosten Irlands litt als Folge einer solchen primitiven Versorgung - und leidet immer noch.

Eine neue Rekrutierungskampagne für die Londoner Armee hat in Irland bereits begonnen. Können wir hoffen, dass keine irische Organisation sie unterstützen will? Dass keine Schule Werber zulassen wird, um eine weitere Generation von Kindern zu verführen? Wenn man sich vor Augen führt, dass London seine Kriege von Teenagern führen lässt, nicht nur in Irland, sondern in vielen Gegenden der Welt, kann man sich nur über die Unverantwortlichkeit von Leuten wundern, die Waffen-Fetischisten und Fallschirmjäger in ihre Klassenzimmer lassen - keine Kondome, bitte, nur Waffen, wir sind schliesslich Christen.

Gewählte Repräsentanten haben eine Aufgabe. Zum einen, die Wahrheit über die kontinuierliche militärische Besatzung zu erzählen, und was sie uns kostet. Zum anderen sicherstellen, dass die Rekrutierung von Kanonenfutter aufhört. Des weiteren, den Soldaten alle Sonderrechte zur Unterdrückung der Bevölkerung nehmen. Und alle Kasernen loswerden, im Interesse der irischen Unionisten, Nationalisten und Republikaner und aller friedliebenden Menschen auf der Welt, denen übel sein sollte wegen der Kultur des Todes, die London uns allen aufgebürdet hat.

Zeit, die Waffen abzugeben und zu gehen. Im Guten und endgültig.


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