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Ulster Herald , 22. Februar 2007

Doherty initiiert öffentliche Versammlung mit Polizei-Ombudsfrau in 'Derg

von MARK McKELVEY

Um die Lage zu deeskalieren und die "Schikane" der irisch-nationalistischen Bevölkerung in Castlederg (durch die Polizei) zu beenden, hat der Abgeordnete Pat Doherty die Polizei-Ombudsfrau gebeten, an einer öffentlichen Versammlung in der Stadt teilzunehmen. Der Sinn Féin Abgeordnete für West Tyrone hofft, dass dies den Bürgern ein besseres Bild der Beschwerdemöglichkeiten gegen Polizisten vermittelt. Polizisten, die nach Ansicht der Bevölkerung ihre Arbeit politisch diskriminierend und parteiisch ausüben, sollen so zur Verantwortung gezogen werden. Herr Doherty hat diesen Vorschlag im Anschluss an ein Treffen mit Nuala O'Loan am letzten Freitag gemacht.

22. Juli 2006, Castlederg: ein umstrittener
Oraniermarsch darf nicht durch das irische
Viertel in Castlederg marschieren.

Er sagte:
"Zum einen legt die (nordirische Polizei) PSNI in Castlederg eine durchweg aggressive Haltung an den Tag, wenn sie mit Leuten zu tun hat, die sie als Bewohner der irischen Viertel in diesem Bezirk erkennt. Zum anderen wurden systematisch Jugendliche aus den nationalistischen Vierteln in beispiellos grosser Anzahl verhaftet und vor Gericht geschleppt - eine Anzahl, die weit entfernt davon ist, die demographische Zusammensetzung der Bevölkerung wiederzuspiegeln."

Der Abgeordnete erklärte, dass im Dezember 2005 hunderte aufgebrachte Anwohner aus den irischen Vierteln vor der Castlederger Polizeikaserne protestiert haben, um ihrem Ärger gegen die "offen parteiische Art" der Polizeiarbeit in ihrer Stadt Luft zu machen. Seither hat sich die Situation "zunehmend verschlechtert".

"Unter den Themen, die ich bei Nuala O'Loan angesprochen habe, waren einige Beispiele dieser politisch diskriminierenden Polizeiarbeit durch die PSNI in Castlederg. Dazu gehört beispielsweise Verhörmethoden, denen zwei junge katholische Schüler unterzogen wurden, für die beiden Schüler eine traumatische Tortur. Die Schüler waren im November vergangenen Jahres in der Stadt festgenommen worden, nachdem man sie fälschlicherweise beschuldigt hatte, aus einem Geschäft in der Innenstadt etwas gestohlen zu haben. Im Dezember wurden junge Nationalisten auf das Geheiss einer (pro-britischen) loyalistischen Menge ohne Grund verhaftet,"
erklärt Pat Doherty.

"Ich habe mittlerweile ausserdem eine schriftliche Bestätigung der Ombuds-Stelle, dass es Disziplinarmassnahmen gegen einen Polizeibeamten geben wird, der das Eindringen eines Marsches der Apprentice Boys in die (zum irischen Viertel gehörige) Lurganbuoy Road "ermöglicht" hat. Diese Marschroute war von der Paradenkommission verboten worden. Ich hatte diese Beschwerde in meiner Eigenschaft als Abgeordneter für den Bezirk vor einiger Zeit eingereicht.

Nach meiner Einschätzung ist Frau O'Loan über die Situation in Castlederg ernsthaft besorgt. Ich gehe daher davon aus, dass sie meiner Bitte nachkommen wird, an einer öffentlichen Versammlung zu diesem Thema teilzunehmen, um den Bürgern zu erläutern, welche Beschwerdemöglichkeiten gegen Polizeibeamte, die parteiisch oder diskriminierend handeln, zur Verfügung stehen. Vielleicht hat ihre Teilnahme an einer solchen Versammlung noch mehr Bedeutung, weil das die Verhältnisse in Castlederg ins Licht der Öffentlichkeit rückt. Weiterhin wird Sinn Féin diese und ähnliche Themen auf höchster Ebene mit beiden Regierungen zur Sprache bringen."

Ein Sprecher der Polizei-Ombuds-Stelle bestätigte, dass Nuala O'Loan Castlederg in naher Zukunft besuchen wolle, um mit der Bevölkerung die Beschwerden zu diskutieren, die Herr Doherty letzte Woche vorgebracht hatte. Sie wolle ausserdem die Rolle der Polizei-Ombuds-Stelle erklären. Ein Termin steht jedoch noch nicht fest.


Übersetzung: Uschi Grandel, http://archiv.info-nordirland.de/, 25. Februar 2007 (Erläuterungen in Klammern)
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