home
Sinn Féin News, November 24, 2006

Gerry Adams nominiert Martin McGuinness

"Wir alle müssen unsere Verantwortung für das, was passiert ist, akzeptieren. Als irische Republikaner ist unser Vorbild der grosse protestantische Patriot Theobald Wolfe Tone, der die Einheit von Katholiken, Protestanten und Atheisten anstrebte. Und Martin McGuinness wird ein Verfechter von Gleichheit, Fairness und Gerechtigkeit für alle Menschen hier sein."

Der Präsident von Sinn Féin, Gerry Adams MP (Abgeordneter des britischen Unterhauses für Westbelfast) in seiner Ansprache an das Regionalparlament, das heute (Freitag, 24.11.2006) vormittag tagte, (um den First Minister und Deputy First Minister der nordirischen Allparteienregierung zu nominieren):

"Ich freue mich sehr, meinen Freund Martin McGuinness für die Position des Deputy First Minister zu nominieren. Ich stimme mit Ian Paisley überein, dass heute ein wichtiger Tag ist. Es ist der Anfang eines Übergangsparlaments und durch unsere heutige Anwesenheit stimmen wir dem zu.

Die heutigen Ereignisse müssen auch als Teil eines Prozesses gesehen werden. Und wie Herr Paisley glaube auch ich, dass wir in den nächsten Monaten grosse Herausforderungen meistern müssen.

Ich bin der Meinung, dass die hier versammelten Parteien des Regionalparlaments und die beiden Regierungen die Schwierigkeiten überwinden können, wenn wir das Ziel klar vor Augen haben und zusammenarbeiten.

Wir alle wollen Frieden und Gerechtigkeit für unsere Familien und Kinder.

Und alle hier Versammelten sind gleichberechtigt.

Trotz unserer politischen Differenzen teilen wir die gemeinsame Auffassung, dass die direkte britische Herrschaft eine schlechte Regierung ist. Unsere Menschen hier verdienen besseres.

Die Menschen wollen, dass ihre lokal verantwortlichen Politiker Verantwortung für die grossen Themen übernehmen, für soziale und wirtschaftliche Fragen, Gesundheit, Erziehung, Armut, Wassersteuern und Abgaben.

Wir alle hier haben die Chance, eine vernünftige Regierung und auch die gesamtirischen Institutionen zurückzubringen.

Die DUP sagt, sie habe Schwierigkeiten, die Macht mit Republikanern zu teilen.

Ich kann versichern, dass viele, viele Nationalisten und Republikaner sehr besorgt darüber sind, dass Sinn Féin Macht mit der DUP teilen wird. Aber das sind Schwierigkeiten, denen wir uns gemeinsam stellen und die wir überwinden müssen. Darum geht es bei politischer Führung.

Ich bin mir heute und hier des Schmerzes sehr bewusst, den Protestanten und Unionisten fühlen. Ich bin mir genauso des Schmerzes bewusst, den Nationalisten und Republikaner über das fühlen, was über viele Jahre passiert ist.

Niemand hat ein Monopol für Leiden. Niemand hier in diesem Saal kann eine Hierarchie von Opfern schaffen. Niemand hier in diesem Saal kann sich von der Verantwortung lossprechen, eine neue und gemeinsame Zukunft für all unsere Menschen zu schaffen.

Wir alle müssen unsere Verantwortung für das, was passiert ist, akzeptieren.

Als irische Republikaner ist unser Vorbild der grosse protestantische Patriot Theobald Wolfe Tone, der die Einheit von Katholiken, Protestanten und Atheisten anstrebte.

Und Martin McGuinness wird ein Verfechter von Gleichheit, Fairness und Gerechtigkeit für alle Menschen hier sein.

Mit gutem Willen und Vertrauen können wir einen Raum schaffen, in dem wir alle Differenzen, ob es um die gemeinsame Regierung oder das Thema Polizei geht, zufriedenstellend lösen können.

Keine der Schwierigkeiten, die wir haben, ist unüberwindbar.

Heute ist ein weiterer Tag in diesem Millimeter um Millimeter Prozess, die politischen Institutionen wieder zurückzubringen.

Aber es ist wichtig, dass jeder versteht, dass der heutige Tag Teil eines Prozesses ist. Dass er nicht ein singulärer Event ist und dass Fortschritt in der allernächsten Zeit nötig ist.


Übersetzung: Uschi Grandel, http://archiv.info-nordirland.de/ 25. November 2006, Anmerkungen der Übersetzerin in Klammern

home