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Reuters, 25. November 2006

Stone des Mordversuchs an Adams angeklagt

Von Anne Cadwallader

BELFAST (Reuters) - Der nordirische Paramilitär Michael Stone wurde am Samstag des Mordversuchs an Sinn Féin Chef Gerry Adams angeklagt, nachdem er mit selbstgefertigtem Sprengstoff (in das Parlamentsgebäude) Stormont gestürmt war.

Stone, ein Verfechter der britischen Herrschaft (in Nordirland), warf am Freitag ein rauchendes und zischendes Paket in den Eingang des Belfaster Parlamentsgebäudes Stormont, als pro-irische und pro-britische politische Parteien über Selbstbestimmung der Provinz diskutierten.

Stormont wurde evakuiert und Stone festgenommen. Die (britische) Armee entschärfte später sechs Bomben, die der Polizeichef Hugh Orde als "amateurhaft zusammengebaut" charakterisierte.

Stone wurde vor fast 20 Jahren durch einen Anschlag auf eine Beerdigung von IRA Mitgliedern bekannt. Am Samstag wurde er des versuchten fünffachen Mordes angeklagt, u.a. des Mordversuchs an Martin McGuinness, des Sinn Féin Chefunterhändlers.

Stone wurde ausserdem angeklagt, im Besitz von Gegenständen zu sein, die für terroristische Zwecke genutzt werden können, darunter Nagelbomben, Sprengstoff, eine Axt, eine Garrotte und eine Waffe oder ein Waffenimitat. Er bleibt in Untersuchungshaft bis zum 22. Dezember.

Als er abgeführt wurde, rief Stone: "Ulster lässt sich nicht kaufen! Keine Kapitulation!" ("No surrender" ist der alte Kampfruf der pro-britischen Hardliner gegen Verhandlungen oder Kompromisse mit Iren, pro-irischen Parteien oder Katholiken)

Die Partei Sinn Féin, die politische Verbündete der IRA, strebt als Ziel an, die Provinz mit Irland zu vereinigen. Sie ist derzeit jedoch in Gesprächen mit ihren pro-britischen Kontrahenten zur Bildung einer Allparteienregierung in einem nordirischen Regionalparlament.

Der Vorfall am Freitag störte angespannte Diskussionen über die Regionalregierung, die Parteien in einer gemeinsamen Regierung sehen würde, die hochgradig entgegengesetzter politischer und religiöser Ansichten sind und Gegner in einem Jahrzehnte andauernden Konflikt waren, der etwa 3600 Menschen das Leben gekostet hat.

Die Debatte musste nach 40 Minuten beendet werden und endete ohne eine klare Aussage der pro-britischen Hardliner, der Democratic Unionist party (DUP), wen sie als First Minister dieser Allparteienregierung nominieren werden.

London und Dublin planen trotzdem, den Zeitplan einzuhalten, der letzten Monat akzeptiert wurde und der Wahlen zur Regionalregierung im März 2007 vorsieht.

Stone war nach dem Angriff auf einen Friedhof, in dem er drei Menschen ermordete und viele weitere verletzte, zu lebenslanger Haft verurteilt worden, wurde aber vor sechs Jahren unter dem nordirischen Karfreitagsabkommen entlassen. Er sagte damals, seine Tage als Gunman seien vorbei.

Die Polizei sagte vor Gericht, dass Stone erklärt habe, er habe den Angriff am Freitag alleine durchgeführt.

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Übersetzung: Uschi Grandel, http://archiv.info-nordirland.de/ 25. November 2006, Anmerkungen der Übersetzerin in Klammern

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