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Irish Republican News, May 9, 2006

DAS LACHEN UNSERER KINDER?

Ein fünfzehnjähriger Schüler aus Ballymena wurde am vergangenen Samstag bei einer Gewaltattacke mit religiös-rassistischem Hintergrund schwer verletzt und erlag seinen Verletzungen am Montag Abend im Krankenhaus.

Zwei Männer wurden im Zusammenhang mit dieser Tat verhaftet und müssen sich nun der Anklage des Mordes verantworten.

Obwohl der Zustand von Michael McIlveen als äußerst kritisch eingestuft wurde, wirkte die Nachricht vom Tod des Jungen schockierend.

Der katholische Schüler war mit seinen Freunden in der Stadt eine Pizza essen gegangen, als die Gruppe unmittelbar vor einer Spielhalle angegriffen und verfolgt wurde.

Bei der Verfolgung trennten sich die fliehenden Freunde aber Michael McIlveen konnte nicht entkommen. Er wurde von einer Gruppe unionistischer Schläger in eine Ecke gedrängt und mit Baseballschlägern grausam zusammengeschlagen. Als der Junge bereits am Boden lag, traten die Schläger auf dessen Kopf ein.

Die Schwere seiner Verletzungen konnte erst festgestellt werden, nachdem sich der Junge zu seinem Elternhaus schleppen konnte.

Er wurde von seinem Haus in der Dunvale Siedlung in das nahe gelegene Krankenhaus von Antrim gebracht, wo seine Familie bis zu seinem Tod an seiner Seite blieb.

Dieser Angriff ist das jüngste Beispiel einer Reihe von Übergriffen auf die pro-irischen Bevölkerungsteile in Ballymena in der letzten Zeit. Ballymena ist vorwiegend protestantisch geprägt und zudem Wohnsitz von DUP'S Ian Paisley.

Bevor sich der Zustand des Jungen dramatisch verschlechtert hatte, sagte der für Nord Antrim gewählte Repräsentant der Sinn Féin, Philip McGuigan, dass diesem Angriff eine Reihe weiterer mit religiös-rassistischem Hintergrund vorausgegangen waren.

"Ein Eingreifen ist notwendig um weitere Angriffe dieser Art zu vermeiden und Übergriffe wie die vom vergangenen Sommer nicht erleben zu müssen."

Ballymena hat die nahe gelegene Stadt Larne vom traurigen Thron mit den meisten religiös-rassistisch motivierten Übergriffen im Norden abgelöst. Vor zwei Wochen erst war ein guter Freund von Michael McIlveen, der zwanzigjährige Kirk McCaughern mit einem Messer angegriffen und verletzt worden.

Es heisst, dass die Anspannung in der Stadt einen neuen Höhepunkt seit der letzten Attacke erreicht habe.

Nationalistische Repräsentanten hatten in den letzten Monaten davor gewarnt, dass diese Entwicklungen zu weiteren Toten führen könnten, solange diese religiös-rassistisch motivierten Übergriffe nicht gestoppt würden.

Im vergangenen Jahr sind dutzende Anschläge auf irischen Besitz in und um Ballymena verübt worden. Farbbomben sind auf unzählige Kirchen in der Gegend geschmissen worden und Brandstifter hatten zwei katholische Schulen in Brand gesteckt.

Im nahe gelegenen Aghohill wurden mehrere katholische Bewohner gezwungen aus ihren Häusern zu fliehen, nach dem diese von loyalistischen Brandstiftern mit Brandbomben angegriffen wurden. In einer noch nie dagewesenen Aktion verteilte die Polizei im vergangenen August Feuerdecken und Rauchmelder an die Bewohner für den Fall weiterer Brandanschläge.

Zahlreiche Benzin- und Farbbombenangriffe wurden auf die ‚Our Lady's Church' in Harryville im vergangenen Sommer verübt. Es wird befürchtet, dass sich diese oder ähnliche Angriffe auch in diesem Sommer wiederholen könnten. Die Kirche war der Mittelpunkt von zwei paramilitärischen Angriffen von Unionisten (Loyalisten) in den vergangenen zehn Jahren.

Unterdessen ist das Haus eines katholischen Ehepaares in Garvagh, County Derry, bei einem vermutlich religiös-rassistischem Angriff am vergangenen Wochenende beschädigt worden -der fünfte Übergriff in nur zwei Jahren (!).

Die Fensterscheiben des Hauses der Familie Conway an der Hauptstraße von Garvagh wurden in den frühen Morgenstunden des vergangenen Sonntags eingeworfen.


Uschi Grandel, http://archiv.info-nordirland.de/ Übersetzung: Owen, 18. Mai 2006

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