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UTV, 09. Dezember 2005

Am Freitag, den 4. Oktober 2002, morgens fuhren dutzende gepanzerter Polizeifahrzeuge der PSNI vor dem nordirischen Regionalparlament in Stormont vor. Polizei drang in die Büroräume Sinn Feins in Stormont ein.
Begründung für den Grosseinsatz war die Aufdeckung eines angeblichen IRA Spionagerings. Drei Personen wurden unter schweren Beschuldigungen verhaftet, darunter der Sinn Fein Büroleiter Denis Donaldson. Die britische Regierung suspendierte daraufhin die Regionalregierung und löste eine schwere Krise im Friedensprozess aus, die bis heute andauert.
Am 8. Dezember 2005 lässt die Staatsanwaltschaft alle Anschuldigungen fallen, die drei Angeklagten wurden daraufhin freigesprochen - ein handfester Polizeiskandal der im Jahr 2001 zwar umbenannten, aber nicht demokratisierten nordirischen Polizei.


Der irische Taoiseach (Premierminister) Bertie Ahern ist empört über den Polizeieinsatz im nordirischen Parlamentsgebäude gegen einen angeblich hochbrisanten IRA-Spionagering:

Beschuldigung hat 'viel Schaden angerichtet'

"Dieser Vorfall brachte die (nordirische) Regionalregierung zu Fall ... Wir sahen hunderte Polizisten, die in das Regierungsgebäude Stormont eindrangen. Damals wurde uns gesagt, auf Grund unwiderlegbarer Beweise. Gestern verschwanden diese Beweise ohne auch nur eine Anklage."


Der irische Taoiseach Bertie Ahern drückte heute sein Erstaunen über den Kollaps des Stromont Spionagering-Prozesses aus.

Herr Ahern versuchte erst gar nicht, seinen Ärger über die Anklage gegen drei Männer zu verbergen, die im Jahr 2002 zur Suspendierung der Regionalregierung in Nordirland geführt hatte.

Nach Gesprächen mit Tony Blair in Downing Street Nr. 10 sagte der irische Premierminister, die Affaire habe ihm und dem britischen Premierminister massive Probleme bereitet und sei nun "wie Schnee im Juni" verschwunden.

Ein Richter des Belfaster Obersten Gerichts sprach gestern den Sinn Fein Mitarbeiter Denis Donaldson, seinen Schwiegersohn Ciaran Kearney, sowie den Staatsbediensteten William Mackessy frei, nachdem die Staatsanwaltschaft verkündet hatte, sie hätte keine Beweise gegen die drei Männer.

Die drei waren im Oktober 2002 nach einer Polizeirazzia in den Räumen von sinn Fein im Parlamentsgebäude Stormont verhaftet worden.

Auf einer von Sinn Fein einberufenen Pressekonferenz, die ebenfalls heute stattfand, erklärte Herr Donaldson, die Anklage sei "eine politische Polizeioperation" gewesen, die das Ziel hatte, den damaligen UUP-Chef David Trimble zu unterstützen.

Herr Ahern sagte, er wisse nichts über die Pressekonferenz von Sinn Fein.

Er sagte den Reportern: "Dieser Vorfall brachte die (nordirische) Regionalregierung zu Fall und verursachte mir und dem britischen Premierminister massive Probleme.

Wir sahen hunderte Polizisten, die in das Regierungsgebäude Stormont eindrangen. Damals wurde uns gesagt, auf Grund unwiderlegbarer Beweise. Gestern verschwanden diese Beweise ohne auch nur eine Anklage. Das ist unglaublich.

Ich halte das für sehr interessant und verstehe es noch nicht richtig."


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