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21. Oktober 2005
Sinn Féin Präsident Gerry Adams MP spricht vor dem südafrikanischen Parlament:
Hoffnung für die Zukunft - mit Unionisten zusammenarbeiten
Am dritten Tag seines offiziellen Südafrika-Besuchs sprach Sinn Féin Präsident Gerry Adams vor
einer speziell einberufenen Sitzung des südafrikanischen Parlaments in Kapstadt.
Herr Adams dankte dem Deputy Speaker Geoff Doidge für die Einladung und die "ausserordentliche Ehre", vor
dem südafrikanischen Parlament zu reden.
Herr Adams sagte:
"Ihr Erfolg ist eine Quelle der Hoffnung und der Ermutigung für alle, die weltweit um Freiheit und Demokratie
kämpfen.
In Irland versuchen wir, aufbauend auf der Initiative der IRA (die ihre Waffen unbrauchbar gemacht hatte
und angekündigt hatte, künftig ihre Ziele mit ausschliesslich demokratischen Mitteln zu verfolgen) politischen
Fortschritt zu erzielen. Dabei wissen wir, dass eine der grössten Einzelaufgaben, die wir auf unserem Weg zur irischen
Einheit lösen müssen, die Zusammenarbeit mit unseren unionistischen Nachbarn ist.
Die Realität und das Erbe der Teilung Irlands ist, dass ein Teil der Gesellschaft - die Unionisten - einen speziellen
Status hatte.
Der Friedensprozess hat eine neue Dynamik der Veränderung hervorgebracht, die viele Unionisten als bedrohlich
empfinden. Sie haben Angst, wirtschaftlich und politisch zu verlieren; sie haben Angst, die traditionelle
Rollenverteilung könnte umgekehrt werden und sie müssten Benachteiligung und Diskriminierung erleiden.
Irische Republikaner werden eine solche Entwicklung nicht zulassen oder gar mitverantworten. Das Prinzip, das unserer
Politik zugrundeliegt und das uns leitet, ist Gleichheit. Das heisst, partnerschaftlich mit denjenigen der Unionisten
zusammenarbeiten, die gemeinsam mit uns den Weg gehen wollen, eine bessere Zukunft für alle Menschen in unserem
Land zu erreichen.
Friede und Stabilität bringt viele Vorteile. Das ist offensichtlich in Südafrika. Es kann auch für Irland Realität
werden.
Sinn Féin sieht es als Aufgabe, in der nächsten Zukunft proaktiv auf Unionisten zuzugehen, mit ihnen das
Gespräch zu suchen, Bedenken und Ideen zu diskutieren und eine Vision für die Zukunft zu suchen, mit der wir uns alle
komfortabel fühlen und in die wir vertrauen. Ich glaube, dass wir dies erreichen können. Ich glaube, das Beispiel,
das Südafrika aufgezeigt hat, ist der Weg, dem auch wir folgen müssen.
Die Väter des irischen Republikanismus beschrieben dies einst im irischen Kontext als die Einheit von
Katholiken, Protestanten und Atheisten. Ich bin zuversichtlich, in der vor uns liegenden Zeit mit Geduld,
Hartnäckigkeit und Engagement dies zu erreichen."
Übersetzung: Uschi Grandel, http://archiv.info-nordirland.de/, 30. Oktober 2005
(Erläuterungen in Klammern)