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26. September 2005


Rede des Sinn Féin Präsidenten Gerry Adams MP

"Diese Initiative hat ein neues Kapitel im irischen politischen Leben eröffnet. Hier geht es nicht nur um den Friedensprozess und um Konfliktlösung, obwohl beides lebenswichtig ist. Die Initiative der IRA ist bedeutender als die Frage von Waffen. Es geht um die Zukunft unseres Landes, um die Art der Gesellschaft, in der wir leben möchten, die wir für künftige Generationen und für uns wollen."


Für mich sind die Ereignisse dieses Nachmittags eine vollständige und sehr positive Antwort auf den Appell, den ich im April an die IRA richtete.

Ich forderte die IRA damals auf, ihre Ziele mit ausschliesslich friedlichen und demokratischen Mitteln zu verfolgen.

Das war in Einklang mit der Position, die Sinn Féin seit Jahren vertritt.

Ich möchte die Führung der IRA dazu beglückwünschen, dass sie so zielstrebig gehandelt hat.

Ich weiss, dass die heutigen Ereignisse für viele Republikaner sehr schwierig sind. Ich habe es selbst erlebt, als wir uns die Pressekonferenz der IICD (International Independent Commission on Decommissioning) und der beiden unabhängigen Zeugen ansahen.

Das war ein mutiger und stolzer Schritt. Aber wir alle müssen darüber hinaus weiterdenken. Wir müssen über den Moment hinausdenken. Nicht der Schritt selbst ist wichtig, sondern wo er uns hinführt. Darum war die mutige Entscheidung der IRA richtig.

Beide Regierungen müssen nun zielgerichtet, entscheidungsfreudig und kreativ sein. Sie müssen das Karfreitagsabkommen umsetzen, so wie sie es versprochen haben. Wir brauchen Fortschritt bei den Themen Gleichberechtigung, Polizei, Menschenrechte, Lösungen für die Illegalen und die Opfer. Es ist auch Fortschritt auf anderen Gebieten nötig, bei den Gefangenen und der Repräsentation nordirischer Abgeordneter in den Oireachtas (dem irischen Senat).

Wir brauchen eine angemessene Friedensdividende um Ungleichheit, Diskriminierung, Verelendung und Sectarianism (der religiös verbrämte Rassismus, der sich in Nordirland organisiert gegen Iren und Katholiken richtet) zu beseitigen, wo immer sie existieren.

Die Suspendierung der politischen Institutionen (des Regionalparlaments) muss aufgehoben werden.

Ich habe Verständnis dafür und finde es richtig, dass Unionisten Zeit benötigen, dies alles zu verarbeiten. Ich bitte sie, zu bedenken, welches Potential hier geschaffen wurde und bitte sie, dies als Chance zu begreifen.

Einige Unionisten mögen fürchten, dies sei ein taktisches Manöver oder ein Versuch, sie zu überrumpeln. Das ist es nicht.

Einige Unionisten haben die furcht geäussert, es gäbe einen Plan B. Es gibt keinen Plan B. Es gibt keine geheime Agenda.

Unionisten sagen, sie trauen den Republikanern nicht. Aber sie sollten sich selbst trauen.

Die Entscheidung der IRA, ihre bewaffnete Kampagne zu beenden und die heutigen Ereignisse sind ehrliche Initiativen, um den Friedensprozess dadurch wiederzubeleben, dass die grössten Hindernisse für eine Teilnahme der Unionisten beseitigt wurden.

die Themen im Zusammenhang mit der IRA, die als schwierig für Unionisten dargestellt wurden, wurden nun endgültig gelöst.

Es gibt diejenigen, die versuchen werden, die Ereignisse von heute kleinzureden oder abzutun. Wir sind bereit, diese Leute zu treffen und ihre Bedenken zu diskutieren.

Unsere Führung strebt Treffen mit Politikern, Kirchenleuten, Geschäftsleuten und Menschen aus verschiedensten Organisationen an, um an den Erfolg des heutigen Tages anzuknüpfen und alle die wichtigen und drängenden Themen zu diskutieren.

Ich appelliere deshalb an die politischen Führer, ihre Antwort sorgfältig abzuwägen. Etliche Worte der letzten Zeit haben religiös rassistische (sectarian) Gewalt angeheizt und dies war ein besonders schwieriger Sommer. Es gab ernsthafte Versuche, eine Reaktion von Nationalisten und Republikanern zu provozieren. Auch in zukunft wird es solche Versuche geben. Deshalb appelliere ich an die Menschen, dieselbe Ruhe und Disziplin auch in Zukunft zu zeigen, die in den Sommermonaten so sichtbar war.

Diese Initiative hat ein neues Kapitel im irischen politischen Leben eröffnet. Hier geht es nicht nur um den Friedensprozess und um Konfliktlösung, obwohl beides lebenswichtig ist. Die Initiative der IRA ist bedeutender als die Frage von Waffen.

Es geht um die Zukunft unseres Landes, um die Art der Gesellschaft, in der wir leben möchten, die wir für künftige Generationen und für uns wollen.

Sinn Féin ist stolz auf unsere republikanischen Werte. Unsere Strategie ist, irische Einheit und Unabhängigkeit zu erringen. Wir werden für diese Ziele eintreten und argumentieren, genauso wie wir von Unionisten erwarten, dass sie für ihre politische Vision argumentieren.

Aber im Interesse unserer gemeinsamen Wählerschaft sind wir bereit, mit ihnen in den politischen Institutionen zu arbeiten, um die offenen Themen des Friedensprozesses abzuschliessen, um die sozialen und ökonomischen Probleme anzugehen, mit denen sich die Menschen konfrontiert sehen. Eines der kritischsten Themen, die uns zur Zeit treffen, ist die drängende Notwendigkeit, dem Sectarianism entgegenzutreten.

Der Kontext für dies ist das Karfreitagsabkommen.

Wir sind nicht naiv und sehen die harte Arbeit und die Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen. Aber es gibt eine neue Dynamik. Republikaner sehen dies mit Zuversicht. Wir appellieren an Unionisten und andere, sich uns anzuschliessen. Um gemeinsam die Vergangenheit hinter uns zu lassen und eine gemeinsame und friedliche Zukunft für alle zu verwirklichen.


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