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UTV, SUNDAY 25/09/2005 08:19:42, Press Association


IRA wird in Kürze Waffen unbrauchbar gemacht haben - Adams

Sinn Féin Präsident Gerry Adams verstärkt die Vermutung, dass die IRA in Kürze mit einem finalen Akt der Waffenzerstörung ihr Versprechen einlöst, ihre Waffen unbrauchbar zu machen.


"Ich glaube, dass die IRA in naher Zukunft ihr Versprechen einlöst, ihre Waffen unbrauchbar zu machen", sagte Gerry Adams vor Tausenden von Sinn Féin Anhängern in Dublin.

"Eine solche Erklärung wird einen gewaltigen Einfluss auf den politischen Prozess haben. Ich weiss, dass dies für viele Republikaner ein äusserst schwieriges Thema ist. Etliche sind besorgt über die Zukunft. Aber ich bin der Meinung, dass wir uns dieser Chance in positiver Stimmung stellen müssen."

Eine Erklärung der IRA im Juli dieses Jahres signalisierte das Ende des bewaffneten Kampfes.

In seiner Rede auf einer Großdemonstration in Dublin am Samstag zum hundertsten Jahrestag der Gründung Sinn Féins sagte Gerry Adams, diese Aktion der IRA wäre eine gewaltige Änderung, nicht nur für Republikaner, sondern für das gesamte Irland.

"Ich glaube noch nicht, dass Republikaner ganz verinnerlicht haben, was das wirklich bedeutet.

Auch die Medien haben es noch nicht verinnerlicht. Auch unsere Gegner haben es noch nicht verinnerlicht," sagte er.

"Aber wenn die IRA ihre Ankündigung wahr macht, wenn unsere Gegner und unsere Feinde nicht länger die IRA als Entschuldigung benutzen können, was machen sie dann? Immer nur auf die alten Tage verweisen, bringt ihnen nichts und ich glaube, im Grund ihres Herzens wissen sie das.

Der Verkehr wurde in Dublin umgeleitet, als Tausende Sinn Féin Anhänger in einem Demonstrationszug vom Parnell Square in Dublin zum General Post Office (GPO) in O`Connell Street zogen, wo Gerry Adams seine Rede hielt. Das GPO war der Schauplatz heftiger Kämpfe des Osteraufstandes gegen die britische Herrschaft in Irland 1916 und hat hohen Symbolcharakter für Republikaner.

Herr Adams begann seine Rede mit einem Zitat von Bobby Sands, dem Republikaner, der 1981 nach 66 Tagen Hungerstreik im Gefängnis Maze (Long Kesh) in Nordirland starb und dessen Wahl zum Abgeordneten des britischen Unterhauses (während seines Hungerstreiks) Sinn Féin auf die politische Bühne brachte.

"In der Einleitung seines Tagebuchs, das er während der ersten zwei Wochen seines Hungerstreiks führte, schrieb Bobby Sands: 'Ich stehe hier an der Schwelle einer neuen aufregenden Welt'," zitierte er.

Herr Adams sagte, es gäbe nun eine grosse Chance, Sinn Féin's Ziel eines vereinigten Irlands zu erreichen. Er warnte die Unionisten, dass die Tage vorbei seien, in denen sie Nationalisten als Bürger zweiter Klasse behandeln konnten.

"Aber gleichzeitig muss jedem irischen Republikaner, jedem Nationalisten klar sein, dass wir die Aufgabe haben, auf Unionisten zuzugehen, pro-aktiv ihre Bedenken ernst nehmen und Raum zu schaffen, den wir als gleichberechtigte Partner gemeinsam nutzen. Wenn wir die Unionisten dazu aufrufen, weiter zu denken, an die Zukunft zu denken, sind wir uns bewusst, dass auch wir das tun müssen."

Die "Demonstration für irische Einheit" ist das letzte Ereignis einer Reihe, die Anlass zur Vermutung gibt, dass die IRA bereit sei, ihre Ankündigung vom 28. Juli, den bewaffneten Kampf zu beenden, umzusetzen und ihr massives Waffenarsenal unbrauchbar zu machen.

Sinn Féin Chefunterhändler Martin McGuinness wird am Dienstag nach Washington reisen, was die Spekulation verstärkt, dass die IRA Aktion unmittelbar bevorsteht.

In seiner Rede erneuerte Herr Adams seine Forderung nach Entlassung aller republikanischen Gefangenen, diejenigen, die den irischen Polizisten Jerry McCabe 1996 getötet haben, eingeschlossen. Er forderte ausserdem die Entlassung der fünf Männer aus Majo, die als die Rossport Fünf bekannt wurden. Sie sind seit mehr als 90 Tagen wegen ihrer Gegnerschaft zu einer Shell Gas-Pipeline im Westen Irlands inhaftiert.

"Wir müssen unsere Stimmer erheben, dass die Inhaftierung der Männer unmoralisch ist, genauso unmoralisch wie der Deal, in dem die irische Regierung natürliche Ressourcen im Wert einiger Milliarden Euro an ein kleines Konsortium multinationaler Konzerne weggegeben hat, ohne Nutzen für die irische Bevölkerung."

"Die fünf Männer müssen sofort entlassen werden," forderte Herr Adams.


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