Pat Finucane Centre, http://www.serve.com/pfc, 17. April 2002

Kommentar des PFC zum Urteil im Fall Peter McBride

Original in englischer Sprache

Günstigstenfalls sind Gerichte problematisch. Was uns heute morgen, als wir im Gerichtssaal des Belfaster Gerichtshofes sassen, am meisten auffiel, war die Tatsache, dass es keine Möglichkeit für den Beschwerdeführer gab, der Verhandlung zu folgen. Das heisst, für Jean McBride. Sie ist es, deren Sohn Peter von den Scots Guards Mark Wright und James Fisher am 4. September 1992 von hinten erschossen wurde. Sie ist die Person, die die Entschlossenheit besass, die ursprüngliche Entscheidung der britischen Armee anzufechten, die den beiden Soldaten nach ihrer vorzeitigen Entlassung erlaubte, in der Armee zu bleiben. Sie ist die Mutter, die auch gegen die Entscheidung des zweiten Armeerates vor Gericht klagte, demzufolge die zwei verurteilten Mörder bestens in die "Armee-Familie" passen. Niemand von uns würde heute hier in diesem Gerichtssaal sitzen, nicht der Richter, nicht die Rechtsanwälte, nicht die Journalisten, wäre nicht die Hartnäckigkeit dieser Frau. Und trotzdem konnte ein flüchtiger Beobachter den Eindruck gewinnen, diese unbedeutende Person im hintergrund sei die Putzfrau, die auf eine Verhandlungspause wartete, um die Tische abzustauben.

Sitzt man hinter diesem Glasverschlag im hinteren Teil des Gerichtssaales im öffentlich zugänglichen Teil, ist es praktisch unmöglich, dem Gang der Verhandlung zu folgen. Der Klageführer sitzt in diesem öffentlichen Bereich. Steht das Publikum auf einer Stufe mit den Angeklagten, Mördern, Vergewaltigern oder Dieben, dem Richter an die Kehle gehen könnten? Um 10.00 heute morgen drängte sich dieser Gedanke auf.

Selbst wenn es möglich gewesen wäre, akkustisch zu verstehen, was gesagt wurde, wäre ein Übersetzer nötig gewesen, um das Gerichtschinesisch zu übersetzen, das benutzt wurde, um das Nicht-zu-Rechtfertigende zu rechtfertigen.

Und so wurden wir von einem gelernten Richter, der ohne Perücke und Talar nackt wirken würde, belehrt warum es vernünftig von der britischen Armee war, zwei Männer in der Armee anzustellen und zu behalten, die verurteilt waren, einen 18-jährigen jungen Mann in den Rücken geschossen zu haben. Die Soldaten des Scots Guards Regiments, seien schwerlich "reif" gewesen, obwohl sie nach Armeestandard nicht als jung galten. Wie? Was hat das mit der Entscheidung einer Regierungsstelle zu tun, sie in der Armee zu behalten? Die diese Entscheidung gefällt haben, waren sehr wohl "reif" (und rassistisch). Ja, sicher logen sie vor Gericht zu den Umständen des Mordes, aber nach Richter Kerr waren diese Lügen "verständlich". Wie einfühlsam so ein Richter sein kann. Jean McBride's Rechte seien nicht verletzt worden. Und die Tatsache, dass das Armee Sekretariat dem Armee Ausschuss wichtige Dokumente vorenthielt? Kein Problem, erfuhren wir heute. Sie hatten das Recht dazu. Könnte der Armee Rat, der mit General Mike Jackson einen Offizier einschloss, der am Bloody Sunday Massaker beteiligt war, voreingenommen für seine Soldaten sein? Ach wo. Nicht im Entferntesten.

Die Klage wurde zurückgewiesen. Die Zurückweisung war nach den Aussagen gerichtskundiger Beobachter gut und ins Detail gehend formuliert. Es bleibt das Problem, dass der Urteilsspruch, auf den die Familie über zehn lange Monate warten musste, eine Schande ist. Es ist schlicht unglaublich, dass jemand versucht, die Entscheidung, Wright und Fisher in der Armee zu halten, zu rechtfertigen. Jean McBride wurde an jenem Spptember 1992 von Wright und Fisher entsetzliches Unrecht zugefügt. Brian Kerr hat ihr heute erneut Unrecht zugefügt.

Aber Jean hat nicht die Absicht, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Sie wird jeden Rechtsweg ausschöpfen, der ihr zur Verfügung steht. Der Court of Appeal ist der nächste Schritt.

Unterstützungsschreiben für die McBride Familie können an das PFC geschickt werden. Markiert den nächsten internationalen Protesttag in euerem Kalender: den 4. September 2002, den 10 Jahrestag des Mordes. Der vollständige Text der Urteilsbegründung ist auf der Webseite des PFC zugänglich.