Irish American Information Service, IAIS, April 1, 2002
Republikaner werden sich nicht die Schuld für den Überfall auf die Polizeistation
Castlereagh in die Schuhe schieben lassen
Original in englischer Sprache
Republikaner werden sich nicht die Schuld für den Überfall auf die Polizeistation
Castlereagh in die Schuhe schieben lassen, warnte der Sinn Fein Präsident Gerry Adams
den Nordirlandminister John Reid gestern.
Während die Polizei, die inzwischen 6 Personen festgenommen hat und weiter
Hausdurchsuchungen durchführt, diese Aktionen mit einem angeblichen Verdacht
auf IRA-Beteiligung am Diebstahl des Geheimdienstmaterials aus dem Castlereagh-Komplex
begründet, hat der West Belfaster Parlamentsabgeordnete Gerry Adams die Britische Regierung
"Schmutziger Tricks" beschuldigt.
Er sagte: "Lasst uns dies (dem Nordirlandminister) John Reid und jedem, der zuhören will,
klar sagen: Republikaner sind nicht bereit, hier Sündenbock zu spielen und werden die
Verantwortung nicht übernehmen, die ihnen die britische Verschleierungstaktik
dieses Falls in die Schuhe schieben will."
Fünf der Festgenommenen, die Polizeidetektive angeblich mit dem Diebstahl von
Geheimdokumenten der Special Branch aus Castelereagh in der Nacht von St. Patrick
in Zusammenhang gebtacht haben, sind bereits wieder ohne Anklage entlassen.
Aber weitere Hausdurchsuchungen wurden Belfastweit durchgeführt. Einer der Schwerpunkte
war Poleglass, ein überwiegend republikanisches Viertel am Stadtrand Belfasts.
Es gab keine neuen Verhaftungen. Einer der am Samstag verhafteten
Personen wird immer noch über den nächtlichen Überfall in der St. Patricks Nacht
am 17. März verhört.
Gerry Adams sagte auf einer Gedenkfeier anlässlich des Osteraufstands 1916
in Nordbelfast, dass diese Vorfälle lediglich zeigen, dass Polizeiarbeit in
Nordirland noch nicht ausreichend reformiert wurde.
"Glaubt irgend jemand der Anwesenden, dass Jugendliche, die hier leben, den Wunsch nach
einer Polizeikarriere haben?" fragte er.
Gerry Adams sagte, viele Nationalisten und Republikaner erleiden mehr
religiös-rassistisch motivierte Schikanen und Angriffe als vor der Unterzeichnung
des Karfreitagsabkommens vor vier Jahren.
"In 10 oder 15 Jahren werden wir auf diese Periode als eine Zeit grosser Schwierigkeiten
zurückblicken", sagte er.
Er beschuldigte die Ulster Defence Association (UDA), eine heimtückische Kampagne gegen
Katholiken zu führen, aber fügte hinzu: "Die Strippenzieher sind Leute innerhalb des
britischen Establishment. Es sind die, die keine Veränderungen sehen wollen."
Der Sinn Fein Präsident sagte, Republikaner könnten nicht mit loyalistischen Paramilitärs
verglichen werden.
"Irische Republikaner sind nicht das Spiegelbild der Loyalisten," sagte er in seiner Rede
im (Belfaster) Distrikt New Lodge. "Irische Republikaner sind anti-unionistisch und
anti-loyalistisch, weil sie gegen die loyalistische und unionistische Philosophie sind,
und das sollen sie auch sein, aber sie sind nicht anti-protestantisch."
Übersetzung: Uschi Grandel, 2.4.2002, Anmerkungen in Klammern dienen der
Erläuterung