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18. März 2010: Jon Anza, ehemaliger baskischer politischer Gefangener. Vor einem Jahr verschwand er. Nun ist er tot:

Entführt? Gefoltert? Ermordet?

Uschi Grandel, 17. März 2010

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Das Foto zeigt den Aufruf zur Demonstration am 18. April 2010, dem ersten Jahrestag des Verschwindens von Jon Anza: Schluss mit Repression und schmutzigem Krieg!

Wo ist Jon Anza? Seit fast einem Jahr stellen Angehörige von Jon Anza, Freunde und eine große Solidaritätsbewegung im Baskenland diese Frage. Aggressiv reagieren spanische und französische Politiker und die spanische Polizei. Seit ein paar Tagen hat die Familie nun die Gewissheit, dass Jon Anza tot ist.

Am 18. April 2009 stieg der Baske Jon Anza, ehemaliger politischer Gefangener, Flüchtling und ETA-Mitglied, der im französischen Teil des Baskenlands lebte, in einen Zug nach Toulouse, um dort nie anzukommen. Umfangreiche Suchaktionen in Krankenhäusern, auf Bahnstationen und im Umland verliefen ergebnislos. Und nun behauptet die Polizei, Jon Anza sei am 29. April in Toulouse mit einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert worden, dort verstorben, danach sei er bis zum 12. März 2010 unidentifiziert in einem Leichenschauhaus gelegen, bis zufällig ein Polizist davon erfuhr. Aber diese offizielle Version klingt mysteriös, absurd und wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.

In den Monaten vor dem Verschwinden Jon Anzas waren mehrere ehemalige politische Gefangene von spanischer Polizei in Zivil verschleppt und gefoltert worden. Und frisch sind die Erinnerungen an die Zeit des schmutzigen Krieges, in der baskische Aktivisten verschleppt, gefoltert und ermordet wurden. Die Familie glaubt deshalb die offizielle Version nicht. Dass die französische Staatsanwaltschaft nicht einmal die Forderung der Familie erfüllte, einen Vertrauensarzt zur Autopsie des Leichnams zuzuziehen, bestärkt den Verdacht, hier solle vertuscht werden.

Tausende fordern die Wahrheit

In Donostia (span. San Sebastian) gingen am Samstag tausende auf die Strasse, um die Wahrheit über den Tod Jon Anzas einzufordern. Für den 18. April 2010 ruft die Antirepressionsorganisation Pro Amnistia zur Großdemonstration auf und bittet um internationale Aktionen der Solidarität.


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