Mord ohne Konsequenzen – von Derry (Nordirland) nach Basra
Etwa 150 Personen versammelten sich am Freitag, den 21. Mai 2004 vor dem
Rathaus in Derry, um ihre Solidarität mit den irakischen Opfern britischer
Militärgewalt zu demonstrieren. Die Gruppe versammelte sich um ein großes
schwarzes Stofftuch, das die Umrisse des Irak zeigte. Sie hörten die Berichte
von Familien aus Derry und Belfast, die über die Tötung ihrer Angehörigen durch
britisches Militär berichteten. Zusätzlich zu den Zeugnisse der Familien wurden
Berichte über irakische Opfer verlesen, die auf ähnliche Art und Weise zu
Opfern des britischen Militärs wurden. Die Mahnwache wurde von Radio- und
Zeitungsreportern dokumentiert.
Derry 1971, Kathleen Thompson
Am 6. November
1971 wurde meine Mutter vom Soldaten “D” des 2. Batallions der Royal Green
Jackets in ihrem Garten erschossen. Meine Mutter ließ sechs Kinder zurück.
Die britische
Armee behauptete, es seien zwei Schüsse auf sie abgegeben worden. Dafür gab es
keine Beweise. Es gab nie eine ordentliche Untersuchung durch die RUC
(nordirische Polizei). Die Version der Soldaten wurde nie angezweifelt, da ihre
Aussagen von der Royal Military Police
aufgenommen wurden.
Die Untersuchung
zum Tod meiner Mutter endete ergebnislos. Kein Soldat wurde je deswegen zur
Rechenschaft gezogen. Im Jahre 1980 erhielt mein Vater einen Scheck im Wert von
84 GBP und 7 Cent (etwa 125 EUR). Er zeriss ihn.
Basra 2003, Hanan Shmailawi, 33
Am 10. November
2003 saß die 33 jährige Hanan Shmailawi mit ihrem Mann und den Kindern beim
Abendessen, als plötzlich Schüsse fielen. Hanan wurde am Kopf und an den Beinen
getroffen und schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Sie starb in der Nacht.
Soldaten der C Company, 1. Batallion des Kings Regiment, gaben die Schüsse ab.
Ihr Mann sagte: „Wir waren
entsetzt und konnten nicht verstehen, warum britische Soldaten in unser Haus
schossen.“
Der
Verteidigungsminister hat die Verantwortung für den Tod der Hanan Shmailawi
zurückgewiesen.
Derry 1972, Manus Deery
Am 19 Mai 1972 aß
mein Bruder Manus Deery mit Freunden eine Tüte Chips, als er vom Soldaten “A”
der C Company, 1. Batallion, Royal Welch Fusiliers, erschossen wurde. Manus
hatte an diesem Nachmittag gerade seinen ersten Lohn erhalten.
Manus und seine
Freunde standen hinter dem Pub Bogside Inn, als die Soldaten das Feuer von der
gegenüberliegenden Stadtmauer eröffneten. Die Soldaten behaupteten, ein
Heckenschütze sei in der Gegend gewesen. Manus wurde von einer Kugel seitlich
am Kopf getroffen.
Es gab keine
Untersuchung durch die Polizei RUC. Die Angaben der Soldaten wurden von der
Royal Military Police aufgenommen und nicht in Zweifel gezogen. Kein Soldat
wurde je zur Rechenschaft gezogen.
Basra 2003,Ahmed Jabbar Karim
Der 17-jährige Ahmed
Jabbar Karim Ali war mit seinem Bruder auf dem Weg zur Arbeit, als ihn
britische Soldaten am 8. Mai 2003 gefangen nahmen. Er wurde schwer geschlagen
und bekam dann den Befehl, über einen Fluss zu schwimmen. Geschwächt von den
Schlägen der Soldaten ging er unter. Er war tot, als er aus dem Fluss gezogen
wurde.
Im Zuge der
Untersuchung seines Todes wurde seine Leiche ohne Wissen der Familie exhumiert
und an das Amerikanische Militär übergeben. Sein Vater wurde nicht über den
Ausgang der Untersuchungen unterrichtet.
Ahmed’s Vater
schrieb: „Als Vater bin ich zutiefst verletzt, traurig und verzweifelt.“
Derry 1981 and 1985, Gary and Charles English
Mein Sohn Gary
English starb mit 19 Jahren am Ostersonntag am 19. April 1981. Gary wurde von
einem Landrover der britischen Armee überfahren. Der Fahrer des Landrovers war
Stephen Neville Buzzard. Er stand unter dem Kommando von Hugh Dalton Smith.
Beide gehörten zur B Company, 2nd Batallion des Royal Anglian Regiment. Gary
wurde vom Landrover angefahren. Als er bewusstlos am Boden lag, wurde das
Fahrzeug auf seinem Körper gewendet. Ein weiterer junger Mann, Jim Brown, wurde
von demselben Landrover überfahren. Die Soldaten wurden nicht wegen Mordes
angeklagt, sondern lediglich wegen rücksichtslosen Fahrens. Beide wurden vom
Gericht freigesprochen. Mein Sohn Charles zog daraus seine Konsequenzen. Er
wurde Mitglied der IRA und starb, als am 6. August 1985 ein selbstgebauter
Nebelwerfer in seinen Händen explodierte.
Basra 2003, Lafteh Ahmed Awdeh
Der 22-jährige Lafteh
Ahmed Awdeh wurde von einem Armeefahrzeug der britischen Armee am 4. September
2003 überfahren. Lafteh arbeitete mit seinem Vater auf dem Feld, als eine
Kolonne britischer Armeefahrzeuge quer durch das Feld auf sie zu kam. Der
Fahrer des Trucks versuchte sich einen Weg zu bahnen und streifte dabei den
jungen Mann. Er wurde durch die Luft geschleudert und war sofort tot. Die
gesamte Kolonne gab Gas, fuhr davon und lies ihn tot liegen.
Das britische
Verteidigungsministerium hat jede Verantwortung für den Tod des jungen Mannes
zurückgewiesen.
Derry 1982, Stephen McConomy
Am 16. April 1982 nach dem Abendessen verlies mein
elfjähriger Bruder Stephen McConomy das Haus. Meine Mutter sah ihren Sohn nicht
mehr lebend wieder.
Stephen befand
sich bei einer Gruppe von Kindern im Alter zwischen neun und zwölf Jahren, die
in der Nähe eines gepanzerten Fahrzeugs der britischen Armee rumhingen. Einige
Kinder machten Unsinn, warfen Steine und versuchten, das Fahrzeug mit einer
irischen Fahne zu dekorieren. Als Stephen die Gruppe mit den Händen in den
Hosentaschen verließ, öffnete sich die Luke des Panzers und ein einzelner
Schuss mit einem sogenannten Plastikgeschoß wurde auf Stephen abgegeben. Es
traf ihn in den Hinterkopf, er starb drei Tage später im Krankenhaus.
Anwesende, die
versuchten, Stephen zu helfen, wurden mit vorgehaltenem Gewehr von den Soldaten
bedroht. Der Obergefreite Nigel Robert Englefield vom 2. Batallion des Royal
Anglian Regiment gab den Schuss ab, der Stephen lebensgefährlich verletzte.
Ebenfalls anwesend waren die Soldaten Kenneth Edward Fountain, Mark Gardner und
Colin Prentice.
Gegen keinen der
Soldaten wurde jemals wegen des Todes des Jungen ermittelt.
Basra 2003, Hanan Saleh Matrud
Am 21. August
2003 erschoss ein Soldat der B Company,
1. Batallion des King’s Regiment, die achtjährige Hanan Saleh Matrud. Ein
gepanzertes Kampffahrzeug hielt in der Nähe eines Durchgangs, der zum Haus des
Mädchens führte. Drei oder vier Soldaten stiegen aus. Ein Gruppe von Kindern
war neugierig auf die Soldaten und kam
näher. Hanan war auch dabei. Plötzlich legte einer der Soldaten sein Gewehr an,
zielte und schoss Hanan in den Unterleib. Die Soldaten wollten sie zuerst nicht
ins Krankenhaus bringen, taten es aber dann doch. Das Mädchen starb am nächsten
Tag nach der Operation. Nach Angaben von Amnesty International ist Hanan eine
von 37 von der britischen Armee getöteten Zivilisten.
Es gab keine
Untersuchung des Vorfalls, den der
britische Verteidigungsminister als „unglücklichen Unfall im Krieg“ bezeichnete.
Derry 1973, Thomas Friel
Am Abend des 17.
Mai 1973 verließen meine Brüder Thomas und Seamus Friel die Telstar Bar. Thomas
war 22 Jahre alt. Ungefähr sechs Soldaten der B Company, 3. Batallion des Royal
Anglian Regiment, setzten ihnen nach.
Die Soldaten gaben zwei Schüsse mit Plastikgeschossen auf Thomas und Seamus aus
nächster Nähe ab. Eines der Geschosse traf Thomas. Als Seamus ihm zu Hilfe kam,
gaben die Soldaten weitere Schüsse ab.
Thomas starb im
Krankenhaus am 22. Mai 1973.
Es gab keine
Untersuchung durch die Polizei RUC. Die Angaben der Soldaten wurden von der
Royal Military Police aufgenommen und nicht in Zweifel gezogen. Kein Soldat
wurde je zur Rechenschaft gezogen.
Basra 2003, Hassan Hameed Naser
Am 9. August 2003
wurde Hassan Hameed Naser, ein alleinstehender, arbeitsloser Mann, von einem
Soldaten der B Company, 1. Batallion des King’s Regiment, erschossen. Hassan
gehörte zu einer Gruppe Demonstranten, die sich versammelt hatten, um gegen den
Benzinmangel in Basra zu demonstrieren. Der Bruder des Opfers, der Augenzeuge
war, berichtete Amnesty International, dass der Soldat willkürlich in die Menge
geschossen habe.
Es gab keine
Untersuchung des Vorfalls.
Belfast 1992, Peter McBride
Am 4. September
1992 wurde mein achtzehnjähriger Sohn Peter McBride, Vater zweier kleiner
Töchter, von einer Fußpatroullie der Scots Guards, eines Regiments der
britischen Armee angehalten. Seine Identität wurde überprüft und er wurde
durchsucht. Danach rannte er weg und wurde von Soldaten verfolgt. Ein Zeuge
hörte die Worte „erschießt den Bastard“. Zwei Soldaten der Scots Guards, Mark
Wright und Jim Fisher, schossen auf ihn und trafen ihn zweimal in den Rücken.
Peter stolperte in den Hintereingang des Hauses seiner Schwester, wo er
zusammenbrach und starb.
Die beiden
Soldaten wurden wegen Mordes verurteilt, sie blieben jedoch in der britischen
Armee und waren kürzlich im Einsatz in Basra. General Mike Jackson
(Oberkommando im Irak) und John Spellar sassen in dem Armeegremium, das die
Entscheidung traf, Mord an meinem Sohn sei kein triftiger Grund, die Soldaten
aus der Armee zu entlassen.
Basra 2003, Baha Mousa
Der
sechsundzwanzigjährige Baha Mousa arbeitete im Empfang eines Hotels und war
Vater zweier kleiner Söhne. Er wurde von Soldaten des Queen’ Lancashire
Regiment gefoltert und zu Tode geprügelt. Baha wurde in dem Hotel, in dem er
arbeitete, am 14. September 2003 verhaftet. Er wurde zur britischen Armeebasis
gebracht. Einer der Angestellten des hotels, der ebenfalls verhaftet worden
war, sagte, Baha sei gefesselt worden, eine Kaputze sei über seinen Kopf
gezogen worden. Danach haben ihn die britischen Soldaten kontinuierlich
geschlagen und gequält. Baha hätte gebeten, die Kaputze zu entfernen, da er
keine Luft bekäme. Vier Tage nach seiner Verhaftung wurde er so lange
stranguliert, bis er starb.
Zwei Soldaten,
die im Zusammenhang mit dem Mord verhaftet wurden, wurden ohne Anklage
freigelassen. Sein Vater ist über die Art und Weise, wie die britische Armee
mit dem Tod des jungewn Vaters umging, empört. Er sagt, dass diese Soldaten so
etwas wieder tun, wenn sie nicht bestraft werden.
Zwischen April
und September letzten Jahres starben mindestens sechs weitere Menschen in
britischer Militärhaft im Irak.
Derry 1972, Daniel Hegarty
Mein Onkel Daniel
Hegarty wurde mit fünfzehn Jahren am Morgen der Operation Motorman, am 31. Juli
1972 erschossen. Daniel und seine Cousins Christopher und Thomas gingen auf die
Strasse, weil sie sich die „Centurion“-Panzer ansehen wollten. Als sie die
Creggan Heights langgingen, eröffneten Soldaten Feuer aus nächster Nähe mit
einem Maschinengewehr. Christopher wurde verletzt und Daniel starb mit zwei
Schussverletzungen am Kopf. Er wurde von Soldat „B“ der A Company, 1. Batallion
der Royal Scots ermordet.
Die Soldaten gaben
an, die drei Jungen seien bewaffnet gewesen. Sie machten jedoch keinen Versuch,
die drei zu verhaften und verliessen die Gegend sofort. Es gab keine
Untersuchung durch die RUC und die Skizze des Tathergangs wurde absichtlich
gefälscht. Die Angaben der Soldaten wurden von der Royal Military Police
aufgenommen und nicht in Zweifel gezogen.
Kein Soldat wurde
je zur Rechenschaft gezogen.
Basra 2003, Kasber Farhoud Jasmin
Am 3. Juni 2003
war Kasber Farhoud Jamin mit Freunden im Südirak beim Fischen, als er von einer
vorbeifahrenden Flusspatroullie der britischen Armee in den Kopf geschossen
wurde. Sein Bruder, der mit ihm auf dem Boot war, sagte, sie hätten gerade das
Netz eingeholt, als die Patroullie vorbeikam. „Er fiel in den Fluss. Ich rief
ihn, bekam aber keine Antwort.“
Mit Laternen
suchte der Rest der Fischer nach dem jungen Mann und zog ihn aus dem Wasser. Er
hatte eine Kugel im Kopf.
Der
Verteidigungsminister hat jede
Verantwortung für den Tod des jungen Mannes zurückgewiesen.
Es gab keine Untersuchung.
Derry 1971, Annette McGavigan
Am 6. September
1971 wurde meine Schwester Annette McGavigan von britischen Armeeeinheiten
erschossen. Die Identität des Regiments und der Soldaten, die Annette
erschossen, wurde niemals preisgegeben. Wir wissen nur, dass die Soldaten „B“
und „C“ während des Vorfalls Feuer eröffneten.
Es gab Unruhen an
der Kreuzung „Little Diamond“, Nahe der Bogside. Britische Soldaten waren auf
dem Gelände der alten Post positioniert. Während der Unruhen wurden zwei
Nagelbomben auf die Soldaten geworfen. Sie antworteten, indem die Schüsse auf
eine Gruppe junger Leute abgaben, es waren hauptsächlich Mädchen. Annette war
darunter; sie wurde von einer Kugel in den Hinterkopf getroffen und starb
sofort. Die Soldaten behaupteten, es hätte Gewehrfeuer von beiden Seiten
gegeben, Augenzeugen bestreiten dies.
Es gibt keinen
Hinweis darauf, dass die RUC eine Untersuchung der Todesumstände durchgeführt
hätte. Die Angaben der Soldaten wurden von der Royal Military Police
aufgenommen und nicht in Zweifel gezogen. Kein Soldat wurde je zur Rechenschaft
gezogen. Annette war vierzehn Jahre alt.
Basra 2003, Jaafer Hashim Majeed
Der
dreizehnjährige Jaafer Hashim Majeed spielte auf der Strasse vor seinem Haus,
als er eine nicht explodierte Clusterbombe entdeckte. Als sein Vater nach ihm
sehen wollte, explodierte die Bombe und verletzte den Dreizehnjährigen so
schwer, dass er starb, bevor er das Krankenhaus erreichte.
Der
Waffenfabrikant Raytheon (der auch in Derry ein Werk hat) produziert diese
Clusterbomben. Die Clusterbombe war eine von Tausenden, die von amerikanischen
und britischen Streitkräften über dem
Irak abgeworfen wurde.
Der
Verteidigungsminister hat jede Verantwortung für den Tod des Jungen
zurückgewiesen.
Derry 1978, Patsy Duffy
November 1978 wurde mein Vater Patsy Duffy von
Geheimagenten des britischen Militärs erschossen.
Mein Vater betrat
ein Haus in der Maureen Avenue, das von der IRA als Waffenlager benutzt wurde.
Mein Vater suchte das Haus auf, um die Waffen zu inspizieren. Sie befanden sich
in einer Garderobe in einem Raum im ersten Stock. Das Haus war bereits von
britischen Geheimagenten – der SAS – besetzt. Sie waren seit zwei Tagen dort.
Als mein Vater
den raum im ersten Stock betrat, wurde er von vierzehn Kugeln durchsiebt. Die
Soldaten behaupteten, dass sie von aussen auf ihn geschossen haben. Die
forensische Untersuchung hat jedoch ergeben, dass er von zwei Kugeln aus
nächster Nähe in die Brust getroffen wurde. Alle anderen Schüsse kamen von
hinten.
Die Garderobe, in
der die Waffen versteckt waren, war abgeschlossen, als die Polizei kam und mein
Vater war unbewaffnet. Sie hätten meinen Vater verhaften können, anstatt ihn
hinzurichten. Er war nicht bewaffnet und stellte für sie keine Bedrohung dar.
Es gab keine
Untersuchung durch die RUC und gegen keinen der Soldaten wurde je wegen Mordes
ermittelt.
Basra 2003, Walid Fayay Mazban
Der
zweiundvierzigjährige Fahrer Walid Fayay Mazban wurde am 24 August 2003 an
einem zeitweise eingerichteten Checkpoint in Basra von einem Soldaten des 1.
Batallion des Kings Regiment erschossen. Er war der einzige Ernährer für seine
Frau, seine zwei Kinder und seine beiden Eltern.
Als Walid mit
seinem Minibus über eine Kreuzung fuhr, auf der britische Soldaten einen
temporären Checkpoint eingerichtet hatten, wurde er von hinten erschossen. Er
erhielt mehrere Schussverletzungen in den unteren Rückenbereich. Er wurde ins
Krankenhaus gebracht und starb dort am nächsten Tag.
Im Fahrzeug wurde
nichts Verdächtiges gefunden. Der Familie wurde im Januar 2004 mitgeteilt, dass
eine Untersuchung gestartet wurde.
Untersuchungen
von Vorfällen, in die britische Soldaten involviert sind, werden von der Royal
Military Police durchgeführt.
Falluja 29 April 2004
Am 29. April 2004
erschossen US Army Paratroopers der 82. Airborne Division in den Strassen von
Falluja dreizehn Demonstranten und verletzten 75 weitere. Die Demonstranten
waren unbewaffnet. Sie waren vor eine lokale Schule gezogen, die von US Militär
besetzt war und hatten die US Soldaten aufgefordert, die Schule zu räumen. Es
war ein friedlicher Protest und niemand war bewaffnet. Die Demonstranten
bezeugten, dass sie ohne Provokation angegriffen wurden und dass die US
Soldaten exzessiv und wahllos Schüsse abgaben.
Die Paratroopers
behaupten, sie hätten in Notwehr das Feuer eröffnet, nachdem sie von
bewaffneten Zivilisten angegriffen worden seien. Augenzeugen sagten aus, dass
es keinen Schusswechsel gab. Die Beweisaufnahme vor Ort bestätigte die Version
der zivilen Augenzeugen.
Das Massaker von
Falluja war ein Wendepunkt und trug direkt zum wachsenden Widerstand gegen die
US amerikanische und britische Besatzung bei.
Derry - Bloody Sunday 31 January 1972
Am 30. Januar
1972 schossen Soldaten des Parachute Regiments der britischen Armee auf
Demonstranten, die in Derry für Bürgerrechte auf die Strasse gingen. Vierzehn
unschuldige Zivilisten wurden getötet und dreizehn weitere verletzt. Keiner
wurde je wegen der Tötungen angeklagt. Die britische Gerichtsbarkeit
verhinderte gemeinsam mit Armee und lokaler Polizei dreissig Jahre lang, dass
die Wahrheit ans Licht gelangt. Durch jahrelange Kampagnen zwangen die Familien
der Ermordeten die britische
Regierung, eine zweite öffentliche Untersuchung der Tötungen einzuleiten. Diese
Untersuchung läuft seit 1998 und ist noch nicht beendet.
Die Solidaritätsmahnwache wurde von dem in Derry ansässigen Menschenrechtszentrum
Pat Finucane Centre (PFC) (http://www.serve.com/pfc/index.html)
organisiert.
Das PFC tritt
für Menschenrechte ein und fördert politische Entwicklung und soziale
Veränderungen in Irland. Das PFC ist der Auffassung, dass Menschenrechte,
politische, kulturelle und wirtschaftliche Rechte nur durch aktive
Selbstbestimmung aller Iren erreicht werden kann.
Die
vorliegende deutsche Übersetzung des Berichts wurde Euch/Ihnen von der “Save
the Good Friday Agreement Coalition (Germany)”, http://archiv.info-nordirland.de/ zur
Verfügung gestellt. Original und deutsche Übersetzung sind auf unserer Webseite
zugänglich.